Synonyme: Pth, Parathyrin
Englisch: parathyroid hormone (PTH), parathormone, parathyrin
Parathormon ist ein Hormon, das von den Hauptzellen der Nebenschilddrüsen (Glandulae parathyreoidae) gebildet wird.
Das Parathormon ist ein Polypeptid, das aus 84 Aminosäuren besteht. Die Vorstufe des Parathormons, das Prä-Pro-Parathormon, wird zunächst als 115 Aminosäuren langes Protein in den Ribosomen synthetisiert. Kotranslational kommt es hierbei zur Abspaltung der aminoterminalen Prä-Sequenz. Das entstandene, 90 Aminosäuren lange, Pro-Parathormon erfährt dann eine weitere Abspaltung posttranslational im Golgi-Apparat.
Das N-terminale, 34 Aminosäuren lange Segment des fertigen Parathormons bildet den biologisch aktiven Part.
Reiz für die Freisetzung von Parathormon ist ein Absinken des Calciumspiegels (Hypokalzämie). Ein Anstieg des Serumcalciums über den Normalwert hemmt im Gegenzug die Parathormon-Sekretion - es besteht also eine Gegenkoppelung (negative Rückkoppelung).
Die Messung des Calciumspiegels erfolgt über spezielle G-Protein-gekoppelte Rezeptoren auf der Zellmembran der Hauptzellen der Nebenschilddrüse, die so genannten calciumsensitiven Rezeptoren (CaSR).
Die direkten und indirekten Wirkungen des Parathormons bewirken eine Erhöhung der freien (ungebundenen) Calciumkonzentration im Blut.
Eselsbrücke: "Parathormon macht Calcium parat".
Der Gegenspieler des Parathormons bei der Regulation des Calciumspiegels ist das Calcitonin.
Die biologische Halbwertszeit des Parathormon ist sehr kurz. Bereits nach 3-5 Minuten zerfällt das Polypeptid in unterschiedlich lange Fragmente.
Parathormon ist in Vollblut nicht stabil, Blutproben für die Parathormon-Messung müssen unverzüglich ins Labor gebracht werden.
Der Normwert von Parathormon im Serum liegt bei 12-72 ng/l bzw. 1,5-6,0 pmol/l.
Eine Erhöhung des Parathormon-Blutspiegels bezeichnet man als Hyperparathyreoidismus. Man unterscheidet zwischen
Die Erniedrigung des Parathormons nennt man Hypoparathyreoidismus. Sie kann nach Schilddrüsenoperationen oder chirurgischer Entfernung der Epithelkörperchen (Parathyreoidektomie) entstehen.
Die Diagnose eines Hypo- oder Hyperparathyreoidismus erfolgt über eine Bestimmung der Serumkonzentrationen von Parathormon, Calcium, Phosphat, Magnesium und alkalischer Phosphatase.
Das rekombinante Fragment des Parathormons (Teriparatid) wird zur osteoanabolen Therapie der Osteoporose eingesetzt.
Fachgebiete: Biochemie, Endokrinologie u. Diabetologie, Physiologie
Diese Seite wurde zuletzt am 13. September 2019 um 12:22 Uhr bearbeitet.
Um diesen Artikel zu kommentieren, melde Dich bitte an.