Blutprobe
Englisch: blood sample
Definition
Bei einer Blutprobe handelt es sich um eine kleine Menge (0,1 bis 50 ml) Blut, die einem Patienten zumeist zwecks diagnostischer Laboruntersuchung entnommen wurde.
Herkunft
Die Blutentnahme erfolgt in Abhängigkeit von der durchzuführenden Analysemethode und den zu bestimmenden Werten, aber auch unter Beachtung der benötigten Menge an Probenmaterial, entweder venös (am gängigsten), arteriell oder kapillär (geringe Menge; i.d.R. Ohrläppchen oder Fingerbeere; häufig im Rahmen einer Blutgasanalyse oder Blutzuckerbestimmung).
In der Spezialanalytik können weitere Entnahmeorte eine Rolle spielen, etwa zur Gewinnung von Nabelschnurblut oder Nierenvenenblut.
Art
Abhängig von den zu untersuchenden Parametern muss das Material unterschiedlich behandelt werden, daraus ergeben sich verschiedene Arten von Blutproben. Dies wird heute in der Regel durch industrielle vorgefertigte Monovetten realisiert, in die das Blut abgenommen wird.
Die wichtigste Unterscheidung ist geronnenes oder nicht geronnenes, antikoaguliertes Blut. Geronnenes Blut wird auch als Nativblut bezeichnet, da es keine Zusätze enthält. Nativblut wird für die Analytik zentrifugiert und das Serum vom Blutkuchen abgetrennt, deshalb wird dieses Material oft einfach als "Serum" oder "Serummonovette" bezeichnet.
Antikoaguliertes Blut kann verschiedenste Antikoagulantien enthalten:
- EDTA-Blut für hämatologische und genetische Untersuchungen
- Citratblut für Gerinnungsuntersuchungen und die Blutsenkung
- Heparinblut, z.B. für die Elektrolyt-Bestimmung und die Blutgasanalyse
- Fluoridblut bzw. eigentlich Fluoridplasma für die Bestimmung von Glukose und Laktat
sowie weitere Zusätze und Stabilisatoren für spezielle Messungen wie die Thrombozytenzahl bei Patienten mit EDTA-Pseudothrombozytopenie oder Homocystein.
Antikoaguliertes Blut wird entweder als Vollblut verwendet, am häufigsten für das Blutbild, oder ebenfalls zentrifugiert. Die Untersuchung erfolgt dann aus dem Plasma. Typisches Beispiel ist die Gerinnungsdiagnostik.
Für jeden Laborparameter existieren genaue Daten, aus welchem Material er zu messen ist. Bestimmte Kombinationen sind ungeeignet, z. B. kann aus EDTA-Plasma nicht das Serumkalium bestimmt werden, da das Antikoagulans Kalium enthält.
Für die Kinderheilkunde und Neonatologie werden Probenbehälter mit besonders kleinen Volumina hergestellt.
Zeitpunkt
In bestimmten Fällen spielt der Zeitpunkt der Probengewinnung eine Rolle, z. B. wenn die Messgröße einem circadianen Rhythmus unterliegt (Cortisol), bei Medikamentenspiegeln (Spitzenspiegel, Talspiegel) oder Funktionsuntersuchungen (TRH-Test, Eisenresorptionstest).
Einen Sonderfall stellt die Leichenblutprobe für forensische Untersuchungen dar.
Umgang
Neben arbeitsschutzrechtlichen Aspekten (Infektionsschutz) sind folgende Punkte zum sachgerechten Umgang mit Blutproben, einschließlich der Blutentnahme, zu beachten (fachgerechte Diagnostik zu Gunsten des Patienten):
Probenidentifikation
Die Probenbehälter müssen eindeutig gekennzeichnet sein, um die korrekte Zuordnung zum Patienten sowohl bei der Blutentnahme als auch bei der Bearbeitung im Labor zu gewährleisten. Die Probenverwechslung ist wahrscheinlich der häufigste "Laborfehler".
Lagerung und Transport
Grundsätzlich gilt es, um der Qualität willen eine Blutprobe schnellstmöglich der labordiagnostischen Analyse zu unterziehen. Manchmal sind jedoch längere Transportwege erforderlich. Diesbezüglich sollten folgende Punkte beachtet werden:
- Lagerung bei Raumtemperatur (18-22°C), sofern eine Bearbeitung innerhalb von 24 Stunden im Labor erfolgt.
- Kühlung (Kühlakkus) auf Transportwegen außer Haus.
- Bei längerer Lagerung/ längeren Transportwegen bei 4°C aufbewahren (v.a. EDTA-Blut).
- Bei einer Lager-/ Transportzeit von mehr als 1-2 Tagen einfrieren (-20°C, nicht bei allen zu bestimmenden Parametern geeignet! Einige Proben sind bei unter -80°C zu lagern).
- Generell nimmt die Qualität der Ergebnisse mikrobiologischer Untersuchungen durch Lagerung ab, einige Parameter können nach einer Lagerung von mehr als 24 Stunden nicht mehr sicher bestimmt werden, z.B. pp65-Antigenämietest.
- Ammoniak: entweder innerhalb von ca. 20 min einer Laboruntersuchung unterziehen oder sofort zentrifugieren und tiefgefroren in das Labor senden.
Beachte: bei einzelnen Parametern können von den genannten Aspekten abweichende Anforderungen an Transport respektive Lagerung notwendig sein (etwa eine Warmblutprobe)!
Alkoholbestimmung
Im Rahmen der Bestimmung von Ethanol im Blut (toxikologischer Befund) wird ebenfalls von einer Blutprobe (im engeren Sinne) gesprochen; siehe Blutalkoholkonzentration.