Eisenresorptionstest
Synonym: Eisenbelastungstest
Definition
Der Eisenresorptionstest ist ein labordiagnostischer Funktionstest, mit dem geprüft werden kann, ob ein Patient bei oraler Zufuhr ausreichend Eisen aufnehmen kann. Gemessen wird das Serum-Eisen vor und nach Eisengabe.
Durchführung
Für ein sinnvolles Testergebnis muss der Patient einen Eisenmangel haben. Davon ist auszugehen bei einem Serum-Ferritin <30 ng/ml.
Der Test sollte morgens bei nüchternem, liegendem Patienten (Bettruhe) durchgeführt werden. Bei der Blutabnahme muss Hämolyse sorgfältig vermieden werden, da der Eisenwert sonst artefiziell erhöht bestimmt wird (Präanalytik). Zu Beginn des Testes wird das Serum-Eisen bestimmt, dann bekommt der Patient 200 mg zweiwertiges Eisen per os. Nach 2 und 4 Stunden wird das Serum-Eisen kontrolliert.
Bewertung
Bei normaler Eisenresorption sollte die Eisenkonzentration im Serum um mindestens 9 µmol/l ansteigen. Wenn nach 4 Stunden kein Anstieg messbar ist, ist die Eisenresorption gestört.
Anmerkung
Da die Eisenbestimmung im Serum fehlerträchtig ist, ist die Aussagekraft des Eisenresorptionstests eingeschränkt. Eine mögliche Alternative ist, den Hämoglobingehalt der Retikulozyten vor Beginn der Eisenmedikation und nochmals 7-10 Tage später zu messen. Dieser Parameter reagiert sofort auf Änderungen der Eisenversorgung.
Bei schwerem Eisenmangel ist die orale Eisensubstitution langwierig, da die Auffüllung der Eisenspeicher auch bei guter Eisenresorption Wochen dauert (siehe Eisenstoffwechsel). Hier sollte eine i.v.-Eisengabe erwogen werden. Die Abschätzung des Eisenbedarfes ist über die Ganzoni-Formel möglich.
Es gibt für den Test unterschiedliche Protokolle, auch eine Blutentnahme nach 1 und 2 Stunden ist üblich.