Synonyme: Äthanol (veraltet), Ethylalkohol, Trinkalkohol, Spiritus aethylicus; umgangssprachlich "Alkohol"
Englisch: ethanol
Als Ethanol oder auch Spiritus bezeichnet man den durch Oxidation von Ethan entstehenden Alkohol.
Die Summenformel von Ethanol ist CH3CH2OH bzw. C2H5OH. Die Strukturformel ist unten abgebildet.
Ethanol wird natürlich durch alkoholische Gärung aus Glucose oder synthetisch durch Hydrierung von Ethen gewonnen; es ist eine stark hygroskopische, polare und flüchtige Flüssigkeit und leicht brennbar.
Alkohol wird schnell aus dem Magen und dem oberen Dünndarm resorbiert und in der Leber enzymatisch über Acetaldehyd in Essigsäure (Acetat) umgewandelt. Dieser Ethanolabbau erfolgt linear mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 7 - 10 g pro Stunde bzw. 0,16 Promille (min. 0,1 u. max. 0,29), da er durch die erforderliche Nachlieferung des Coenzyms NAD+ für das Enzym Alkoholdehydrogenase (ADH) limitiert ist.
Ethanol hat psychotrope Effekte, die dosisabhängig stimulierend oder dämpfend wirken können. Darüber hinaus wirkt Ethanol angstlösend und enthemmend. Die Konzentrationsfähigkeit und das Urteilsvermögen werden eingeschränkt. Die zentralnervösen Wirkungen werden u.a. durch die Bindung an den GABA-A-Rezeptor ausgelöst.
Durch die Hemmung der Vasopressin-Ausschüttung aus der Neurohypophyse kommt es zu einer Vasodilatation und zu einer erhöhten Wasserausscheidung über die Nieren (Polyurie). Die Vasodilatation löst ein Wärmegefühl aus, obwohl die Körpertemperatur eher absinkt.
Ethanol kommt in der diagnostischen Medizin beispielsweise zur Entwässerung von Geweben zum Einsatz, in der Therapie findet es als Mittel zur Gefäß- bzw. Gewebeverödung oder als Zusatz zu Medikamenten Verwendung. Weiterhin wird Ethanol als Antidot bei einer Methanolintoxikation angewandt. Ethanol als mindestens 70%ige wässrige Lösung wirkt keimtötend und dient als Desinfektionsmittel.
Die toxische Wirkung des Ethanols geht vor allem vom Acetaldehyd aus, das beim enzymatischen Abbau entsteht. Eine Giftwirkung äußert sich in zunehmender Euphorie, Enthemmung, Desorientierung sowie durch Koordinations- und Sprachstörungen. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zur Bewusstlosigkeit und schließlich zum Koma.
Eine Zufuhr von ungefähr 60 g Ethanol pro Tag über einen längeren Zeitraum kann zu einer Abhängigkeit (Alkoholismus) führen. Langzeitschäden betreffen vor allen die Leber und das Nervensystem. Ethanol kann darüber hinaus zur Krebsentstehung beitragen. Deshalb gilt er als Kokarzinogen.
Zur Labordiagnostik der Ethanolkonzentration im Blut siehe: Blutalkoholkonzentration.
1 ml Serum, Fluoridblut
Der Hinweis: "Keine Desinfektion mit Alkohol bei der Entnahme!" findet sich immer wieder, obwohl nie experimentell nachgewiesen wurde, dass dies zu falsch erhöhten Messwerten führt.[1]
Die letale Ethanolkonzentration liegt in etwa bei 4 Promille (4 mg/ml im Blut).
Diese Testung ist zur Klärung eines akuten Alkoholkonsums geeignet. Bei chronischem Alkoholkonsum werden CDT und Ethylglucuronid untersucht.
Tags: Alkohol, Ethanol, Laborparameter, Präanalytik
Fachgebiete: Biochemie, Chemie, Labormedizin, Toxikologie
Diese Seite wurde zuletzt am 2. März 2021 um 22:48 Uhr bearbeitet.
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