Serumkalium
Synonym: Kalium im Serum
Definition
Das Serumkalium ist die Konzentration von Kalium im Blutserum. Es gehört zu den Serumelektrolyten.
Hintergrund
Nach den Richtlinien zur Qualitätssicherung laboratoriumsmedizinischer Untersuchungen in der Version von 2023 ist die Verwendung von Serum für die Bestimmung der Kaliumkonzentration nicht mehr zulässig. Beim Gerinnungsvorgang tritt Kalium aus den Thrombozyten aus, sodass die Messwerte nicht die in-vivo-Gegebenheiten widerspiegeln. Stattdessen wird Blutplasma (Heparinplasma) verwendet.
siehe: Plasmakalium
Material
Für die Diagnostik wird 1 ml Blutserum verwendet. Eine zu lange Venenstauung kann falsch hohe Kaliumwerte bedingen.
Referenzbereich
Der Referenzbereich der Serumkalium-Konzentration liegt beim Erwachsenen zwischen
- 3,6 und 5,2 mmol/l.
Bei Kindern gelten abhängig vom Alter folgende Normwerte:
Alter | Serumkalium [mmol/l] |
---|---|
0 - 7 Tage | 3,2 - 5,5 |
8 - 31 Tage | 3,4 - 6,0 |
1 - 6 Monate | 3,5 - 5,6 |
6 - 12 Monate | 3,5 - 6,1 |
> 1 Jahr | 3,5 - 6,1 |
Hinweis: Referenzwerte sind häufig vom Messverfahren abhängig und können von den o.a. Werten abweichen. Ausschlaggebend sind die Referenzwerte, die vom Labor angegeben werden, das die Untersuchung durchführt.
Die Kaliumkonzentration im Plasma entspricht weitgehend der im Serum, der Wert liegt um ca. 0,1 mmol/l niedriger.
Bei einem erniedrigten Serumkalium-Wert spricht man von einer Hypokaliämie oder Hypokalämie, bei einem erhöhten Wert von einer Hyperkaliämie oder Hyperkalämie.
Umrechnung
Interpretation
Erhöhte Werte
- Hämolyse, sowohl in vivo als auch in der Blutprobe (Pseudohyperkaliämie)
- verminderte renale Ausscheidung (z.B. Niereninsuffizienz, Hypoaldosteronismus, kaliumsparende Diuretika)
- Austritt von Kalium aus dem Gewebe (Zellzerfall)
- übermäßige Zufuhr, z.B. durch Medikamente oder Infusionen
- Verteilungsstörung (z.B. Azidose, Diabetes mellitus)
Erniedrigte Werte
- Verteilungsstörung
- Alkalose
- Insulingabe
- Katecholaminerhöhung
- Hypothermie
- erhöhte renale Ausscheidung, vor allem bei Diuretikagabe
- verminderte Zufuhr durch Mangelernährung (selten)
- gastrointestinaler Verlust (z.B. Diarrhoe, Erbrechen, Laxantienabusus, Magensaftdrainage)
- Pseudohypokaliämie bei Leukozytose
Präanalytik
Ein artifiziell erhöhtes Serumkalium tritt nach zu langer Lagerung bzw. Transport von Vollblutproben auf. Die Kaliumkonzentration in Erythrozyten ist 25-mal höher als im Plasma. Dieser Konzentrationsgradient wird durch eine Natrium-Kalium-Pumpe aufrechterhalten. Bei Kühlschranktemperatur oder wenn die Glukose in der Blutprobe verbraucht ist, hört diese Funktion auf und das Serumkalium steigt.
Auch Hämolyse in vitro, beispielsweise durch Blutentnahme mit zu hohem Sog, führt zu erhöhtem Serumkalium. "Falsch" hohes Serumkalium (es handelt sich nicht um einen Messfehler) ist vermutlich der häufigste präanalytische Fehler. Echte Hyperkaliämien sind seltener. Vollblut sollte für die Kalium-Bestimmung innerhalb von 4 Stunden zentrifugiert und das Serum abgetrennt werden.
Quellen
Laborlexikon.de; abgerufen am 13.03.2021
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