Blutserum
Synonym: Serum
Englisch: serum
Definition
Unter dem Blutserum, häufig verkürzt einfach "Serum" genannt, versteht man den flüssigen Teil des Blutes nach abgeschlossener Blutgerinnung. Er trennt sich in vitro als klarer Überstand vom sogenannten Koagulum ab. Hierbei ist eine Zentrifugation hilfreich.
Hintergrund
Blutserum ist von allen Probenmaterialien aus Blut am einfachsten zu gewinnen, da es keine Zusätze benötigt. Deshalb wird es auch als "Nativblut" bezeichnet.
Jahrzehnte-, um nicht zu sagen jahrhundertelang war und ist Blutserum das mit Abstand am meisten verwendete Probenmaterial. Dies hat zur Bildung von Begriffen wie Serologie, Serumkonzentration oder Serumnatrium geführt. In vivo kommen allerdings nur Plasmakonzentrationen vor.
Seit die Bundesärztekammer in den Richtlinien zur Qualitätssicherung für die Laboratoriumsmedizin verfügt hat, dass Kalium nur aus Blutplasma gemessen werden darf, weil der Gerinnungsprozess zur Freisetzung von Kalium aus Thrombozyten führt, gehen Labore dazu über, Blutplasma als Standardmaterial zu verwenden. Nur wenige Laborparameter müssen explizit aus Blutserum gemessen werden. Der Nachweis von Antikörpern als Kernmethode der Serologie ist unproblematisch aus Blutplasma möglich.
Zusammensetzung
Das Serum ist im Gegensatz zum Blutplasma frei von Fibrinogen. Darüber hinaus ist seine Zusammensetzung mit der des Blutplasmas identisch. Es enthält noch einige Bestandteile der Blutgerinnung in aktiver Form, beispielsweise Thrombin, und alle anderen Plasmaproteine. Serum besteht aus:
- 91 % Wasser
- 7 % Proteinen, darunter:
- Albumin (ca. 62 %)
- α1-Globuline (ca. 3 %)
- α2-Globuline (ca. 7 %)
- β-Globuline (ca. 9 %)
- γ-Globuline (17 %)
- 2 % Elektrolyten und Nährstoffen sowie anderen kleinmolekularen Substanzen
Die Serumosmolalität des Blutserums beim Menschen beträgt etwa 281–297 mosmol/kg.
Merksatz
Aufgrund des oben beschriebenen Gerinnungsverhaltens fasst man auch kurz in einem Merksatz zusammen:
- Blutplasma = Blutserum + Fibrinogen.
Klinik
Das Blutserum von Patienten nach einer durchstandenen Infektionskrankheit bezeichnet man als Rekonvaleszentenserum.