Albumin
von lateinisch: albus - weiß
Englisch: albumin
Definition
Albumin ist ein Protein, das zur Gruppe der Plasmaproteine gehört. Menschliches Albumin nennt man Humanalbumin.
Biochemie
Albumine sind herzförmige Proteine, die sich aus drei homologen Domänen zusammensetzen, die durch interne Disulfidbrücken stabilisiert sind. Menschliches Albumin besitzt ein Molekulargewicht von ca. 66 kDa und besteht aus ca. 580 bis 590 Aminosäuren.
Albumine sind wasserlöslich und haben Ampholyt-Charakter – das heißt, sie können sowohl Anionen, als auch Kationen reversibel binden.
Varianten
- Humanalbumin
- Rinderserumalbumin (Rind)
- Lactalbumin (Milch)
- Ovalbumin (Hühnerei)
Genetik
Humanalbumin wird durch das ALB-Gen auf Chromosom 4 am Genlokus 4q13.3 kodiert.
Physiologie
Albumine werden in der Leber als Sekretionsprodukt der Hepatozyten gebildet. Ihr Anteil am Blutplasma beträgt rund 3,5–4,5 g/dl, maximal 5,5 g/dl, was etwa 40 % ihrer Gesamtmenge ausmacht. Die restlichen 60 % befinden sich im Extrazellulärraum und sind beispielsweise in der Tränenflüssigkeit, Schweiß und Speichel nachweisbar. Gegenüber der anderen Hauptgruppe der Plasmaproteine, den Globulinen, stellen die Albumine mit 60 % den größeren Anteil dar.
Die biologische Halbwertzeit von Albumin im Blut beträgt etwa 20 (17–27) Tage. Es werden täglich etwa 14 g Albumin gebildet und ca. 10 % des Plasmaalbumins wieder abgebaut.
Funktion
Im Blut dienen Albumine als Transportproteine für viele kleinmolekulare Verbindungen, zum Beispiel:
- Bilirubin
- freie Fettsäuren
- Riboflavin
- Metallkationen wie Ca2+, Mg2+, Cu2+ oder Zn2+
- Hormone wie Progesteron, Testosteron und Schilddrüsenhormone
- Medikamente
Da es das Protein mit der höchsten Konzentration im Blut ist, sorgt es wesentlich für den kolloidosmotischen Druck des Blutplasmas und dient als Puffer für den pH-Wert des Blutes.
Labordiagnostik
Serumalbumin
Serumalbumin ist ein häufig verwendeter Parameter in der Labordiagnostik. Es kann aufgrund von Dehydratation erhöht sein. Klinisch bedeutsamer ist ein verminderter Albuminspiegel (Hypoalbuminämie), der folgende Ursachen haben kann:
- Synthesedefekt der Leber (dekompensierte Leberzirrhose, Hepatitis etc.)
- gastrointestinaler Proteinverlust (exsudative Enteropathie)
- nephrotisches Syndrom
- Mangelernährung (Malnutrition)
- Malabsorption
- Verbrennungen
- heriditäre An- bzw. Hypoalbuminämie
- Hyperhydratation
Zu kompensatorisch verminderten Werten kommt es bei signifikanten Immunglobulinvermehrungen, z.B. bei Infektionen, Tumoren oder Plasmozytom.
Albumin im Liquor
Die Messung von Albumin im Liquor gehört zum Basisprogramm der Liquordiagnostik. Der Albumin-Quotient ist das Verhältnis der Konzentration von Albumin im Liquor und Serumalbumin. Mithilfe des Albumin-Quotienten können Rückschlüsse auf die Funktion der Blut-Liquor-Schranke gezogen werden.
Albumin im Urin
Albumin im Urin ("Mikroalbuminurie") ist ein früher Marker für Nierenschäden. Eine alternative Ergebnisdarstellung ist der Albumin-Kreatinin-Quotient. Er bezieht die Albuminkonzentration nicht auf das Urinvolumen, sondern auf die Kreatininkonzentration im Urin.
APAR-Index
Der APAR-Index gibt das Verhältnis der alkalischen Phosphatase zu Albumin im Serum an und kann als prognostischer Marker für die Gesamtmortalität bei verschiedenen kritischen Erkrankungen verwendet werden (z.B. Hirninfarkt, Sepsis, Pankreaskarzinom).
Quellen
- Laborlexikon.de, abgerufen am 21.01.2021
- Rassow et al., Duale Reihe Biochemie, Georg Thieme Verlag Stuttgart, 4. Auflage, Seite 302