Verbrennung
Synonyme: Verbrennungstrauma, Combustio
Englisch: burn
Definition
Die Verbrennung ist eine Schädigung von Gewebe, die durch die Einwirkung von Hitze, UV-Strahlung oder ionisierender Strahlung entsteht.
Schädigungsmechanismus
Hitze kann auf mehreren Wegen zu Verbrennungen führen:
- Feuer
- heiße Flüssigkeiten (siehe auch: Verbrühung)
- Kontakt zu erhitzten Körpern (z.B. glühendes Metall)
- Reibung (z.B. Handflächenverbrennungen beim Abseilen aus Höhen)
- Kontakt oder Inhalation heißer Gase
UV-Strahlung führt häufig zum Sonnenbrand. Ionisierende Strahlung kann zur Verbrennung führen, es sind jedoch auch eine Reihe über die Verbrennung hinaus reichende Schädigungen durch Strahlung bekannt (s. Strahlenschädigung).
Pathomechanismus
Zellen verbrennen unter der Hitzeeinwirkung. Es kommt zur Entzündung und durch Kapillarlecks zu einer Ödem-Bildung. Durch die fehlende Haut verliert der Organismus Flüssigkeit. In die Blutbahn werden Toxine freigesetzt, welche die Organe direkt schädigen. Bei größeren Verbrennungen entsteht ein Schock.
Einteilungen
Verbrennungsgrade
Grad 1 | Grad 2 | Grad 3 |
---|---|---|
Epidermis | Dermis | Subkutis |
Schmerzen | Schmerzen | Keine Schmerzen (Rezeptoren zerstört) |
Erythem, Ödem, heilt mit Schuppung in Tagen bis Wochen | Erythem, Ödem, Bläschen, Bulla, heilt ohne Narbe in Wochen +/- Pigmentstörung | Weiss-Schwarz, Nekrose, Narbige Heilung (Hauttransplantation) +/- Keloid |
siehe Hauptartikel: Verbrennungsgrade
Verbrannte Körperoberfläche
Um den Anteil der verbrannten Körperoberfläche abzuschätzen, kann man sich folgende Faustregeln merken:
- Kopf + Hals: 9 %
- je Arm: 9 %
- je Rumpf vorne und hinten: 18 %
- je Bein: 18 %
- Genitalbereich: 1 %
siehe Hauptartikel: Neunerregel
Alternativ besteht die Möglichkeit, das Ausmaß der Verbrennung abzuschätzen, indem man die Größe der Handfläche (des Betroffenen!) zugrunde legt: Diese entspricht etwa 1 % der Körperoberfläche. Diese Methode bietet sich insbesondere bei Säuglingen und Kindern an.
Bei weniger als 5 % verbrannter Körperoberfläche besteht beim ansonsten Gesunden eine gute Prognose. Sind 5 - 20 % betroffen kommt es zu schwereren systemischen Auswirkungen, die Behandlung ist kompliziert. Sind mehr als 20 % betroffen, sollte die Behandlung intensivmedizinisch in einer speziell ausgerichteten Burn-Unit erfolgen.
siehe auch: Verbrennung des Auges
Prognose
Die Prognose von Patienten mit Verbrennungen kann mit Hilfe des Abbreviated Burn Severity Index (ABSI) nach Tobiasen oder anhand des Baux-Scores abgeschätzt werden.
Therapie
Erstmaßnahmen
Für die Erstmaßnahmen am Unfallort ist die Sicherung der Vitalfunktionen maßgeblich. Leicht zu merken sind die Erstmaßnahmen mit dem Merkwort:
- DR ABC
- Danger – aus der Gefahr entfernen
- Response – ist der Patient bewusst und ansprechbar?
- Airways – Atemwege frei?
- Breathing – Spontanatmung?
- Circulation – Ist ein ausreichender Kreislauf vorhanden?
Grundpfeiler
Grundpfeiler der klinischen Therapie umfassen:
- Wunde freilegen und kühlen (kein Eiswasser verwenden, nicht bei umfangreichen Verbrennungen wegen Gefahr der Auskühlung)
- Nekrotisches Gewebe entfernen (Debridement)
- Wundabdeckung mit nicht haftendem Verbandsmaterial
- Infektionsprophylaxe
- Volumensubstitution
- Schmerztherapie
- plastische Versorgung nach Abwenden der Lebensgefahr
- bei höhergradigen Verbrennungen: Thromboseprophylaxe
Flüssigkeitszufuhr
Ab einer verbrannten Körperoberfläche von 15 % bei Erwachsenen und 8 % bei Kindern muss eine intravenöse Flüssigkeitszufuhr in Form von Vollelektrolytlösungen angestrebt werden, um einem Volumenmangelschock und einer möglichen Sepsis oder SIRS entgegenzuwirken. Kolloidale Lösungen sollten besonders in der frühen Phase vermieden werden, da sie die Ödembildung fördern können.[1]
Die benötigte Flüssigkeitsmenge kann orientierend anhand der Baxter-Parkland-Formel oder der Brooke-Formel berechnet werden.
siehe auch: Verbrennungskrankheit