Bulla
von lateinisch: bulla - Blase
Synonym: Blase
Definition
Als Bulla bzw. im Plural "Bullae" werden in der Dermatologie flüssigkeitsgefüllte Hohlräume bezeichnet. Sie sind im Gegensatz zum Bläschen (Vesicula) mindestens 1 cm groß und zählen zu den Primäreffloreszenzen. Das entsprechende Adjektiv lautet bullös.
Weitere Begriffsverwendungen
Im Rahmen eines Lungenemphysems treten im Lungengewebe luftgefüllte Blasen, die so genannten Emphysembullae auf.
Pathogenese
Die Ursache für Bullae sind vielfältig:
- intrazelluläres Ödem und Apoptose innerhalb der Epidermis (ballonierende Degeneration bei Herpes simplex)
- interzelluläres Ödem und Auseinanderdrängen der Keratinozyten (Spongiose beim Ekzem)
- Verlust der desmosomalen Zellkontakte (Akantholyse bei Pemphigus)
- Basalzelldegeneration (Lupus erythematodes, Lichen ruber)
- verminderte Adhäsion in der dermoepidermalen Junktionszone (Pemphigoide)
- Kontinuitätstrennung unterhalb der Basalmembran (Epidermolysis bullosa acquisita)
Bullae können nicht nur bei primär dermatologischen Erkrankungen auftreten, sondern durch chemische oder physikalische Noxen (z.B. bei einer Verbrennung) auftreten.
Erscheinung
Die Bulla kann serös (durchsichtiger Inhalt) und hämorrhagisch (rötlicher Inhalt) auftreten. Je nach Hautschicht, in der sich die Bullae befinden, unterscheidet man zwischen:
- subkornealen Bullae (z.B. Pemphigus foliaceus)
- intraepidermalen Bullae (z.B. Pemphigus vulgaris)
- subepidermalen Bullae (z.B. bullöses Pemphigoid)
Die Nikolski-Phänomene beschreiben die Blasen in ihrer Verschieblichkeit. Das Nikolski-Phänomen Typ 1 beschreibt die Erzeugung von Blasen bei Schiebedruck, das Nikolski-Phänomen Typ 2 beschreibt hingegen eine Verschieblichkeit stehender Blasen.