Englisch: burn disease
Als Verbrennungskrankheit bezeichnet man die bei großflächigen Verbrennungen auftretende systemische Reaktion, die eine intensivmedizinische Behandlung erfordert.
Bei Erwachsenen tritt die Verbrennungskrankheit ab etwa 15% höhergradig (Verbrennungsgrad: 3-4) verbrannter Körperoberfläche (KÖF) auf. Bei Kleinkinder kann sie bereits ab 8% der KÖF entstehen.
Bei der Verbrennungskrankheit treten mehrere Pathomechanismen zusammen:
Zu den häufigsten Komplikationen der Verbrennungskrankheit zählen:
Weitere schwere Komplikationen sind Cholezystitiden, akutes Nierenversagen und akutes Organversagen. Diese müssen frühzeitig erkannt und adäquat therapiert werden.
Patienten mit einer Verbrennungskrankheit bedürfen oftmals einer langwierigen intensivmedizinischen Betreuung. Im Fokus der Therapie steht dabei die kontrollierte Flüssigkeits- und Elektrolytsteuerung mit kontinuierlicher und engmaschiger Überwachung zahlreicher Laborparameter.
Häufig erfolgt bei den Patienten wegen der notwendigen Analgesie darüber hinaus eine Langzeitbeatmung und die Anlage eines Tracheostomas.
Um den massiven Proteinverlust und den erhöhten Energiebedarf des Patienten zu decken, ist eine frühe kalkulierte enterale Ernährung mittels Duodenalsonde indiziert.
Chirurgisch werden oberflächliche Verbrennungen (Grad IIa) mit Hautersatzprodukten und tiefer verbrannte Areale (Grad IIb bis IV) mit Säuberung und Débridement behandelt.
Die Prognose eines Patienten mit Verbrennungskrankheit ist abhängig von verschiedenen Faktoren. Als negative Prädiktoren für das Outcome des Patienten zählen u.a. hohes Alter, weibliches Geschlecht, hohe Verbrennungsgrade (Grad III und IV), ein eventuell vorliegendes Inhalationstrauma (IHT) sowie die Größe der betroffenen Körperoberfläche (KOF).
Tags: DIC, Energiebedarf, Immunreaktion, Organversagen, Schock, Verbrennung
Fachgebiete: Innere Medizin
Diese Seite wurde zuletzt am 9. Dezember 2020 um 19:42 Uhr bearbeitet.
Um diesen Artikel zu kommentieren, melde Dich bitte an.