Tracheostoma
Definition
Ein Tracheostoma ist eine operativ geschaffene Verbindung zwischen äußerem Luftraum und Luftröhre durch die Halsweichteile.
Technik
Ein Tracheostoma kann sowohl vorübergehend ("temporär") als auch dauerhaft angelegt werden. Die Anlage eines Tracheostomas erfolgt über eine Tracheotomie oder Tracheostomie. Die Tracheotomie erfolgt dabei in der Regel auf Höhe des 2. bis 4. Trachealknorpels. Ist das aus anatomischen Gründen (z.B. großer Tumor im Halsbereich) nicht möglich, kann die Tracheotomie weiter kaudal als mediastinale Tracheotomie angelegt werden.
Bei der Tracheotomie können verschiedene Techniken angewendet werden:
- Konventionelle Tracheotomie
- Epithelialisiertes Tracheostoma: Die Haut wird direkt auf die Schleimhaut des Tracheafensters genäht.
- Nichtepithelialisiertes Tracheostoma: Keine Schleimhautaufnähung
- Perkutane Dilatationstracheotomie (PDT)
- Dissektionstracheotomie
- Translaryngeale Tracheotomie (TLT)
Unter einem Minitracheostoma versteht man ein kleines Tracheostoma, das nur zur Sekretabsaugung dient.
Trachealkanüle
Bei Patienten mit Tracheostoma werden Trachealkanülen (Atemkanülen) eingesetzt, die das Tracheostoma offenhalten. Sie bestehen aus Kunststoff (Polyvinylchlorid) oder Metall (z.B. Silber). Metallkanülen bieten dabei den Vorteil eines im Verhältnis größeren Innendurchmessers. Es gibt unterschiedliche Trachealkanülen mit verschiedenen funktionellen Möglichkeiten, z.B.:
- Kanülen ohne Cuff
- Kanülen mit Cuff: Der Cuff dichtet die Trachea ab und verhindert so eine Aspiration von Speichel bei Schluckstörungen.
- Kanülen mit Fensterung oder Sprechventil: Sie ermöglichen dem Betroffenen die Stimmbildung
- Kanülen mit Innenkanülen: Sie ermöglichen eine Reinigung ohne Wechsel der Außenkanüle
Indikationen
- Langzeitbeatmung
- Verlegung der Atemwege (z.B. durch Tumoren oder bei Trauma)
- Weaning (da Patienten im Unterschied zur Intubation nicht sediert sein müssen)
- Aspiration oder Schluckprobleme
- Versagen einer nicht-invasiven Beatmung im Rahmen einer chronischen respiratorischen Insuffizienz
Vorteile
Da der Zugang für das Tracheostoma erst unterhalb des Nasen-Rachen-Raumes liegt, werden dessen Strukturen geschont. Der Mundraum ist frei, deshalb kann eine gute Mund- und Rachenpflege erfolgen. Das Absaugen ist im Vergleich zu einem Endotrachealtubus leichter und effektiver.
Nachteile
Zur Anlage des Tracheostomas ist ein operativer Eingriff erforderlich. Das Sprechen ist erschwert, da die Luft nicht mehr dem physiologischen Weg über die Stimmritze folgt. Dies kann durch geeignete Kanülen und Sprachtechniken teilweise ausgeglichen werden. Die Atmung findet nicht mehr über Nase und Pharynx statt. Somit wird die Atemluft nicht mehr adäquat befeuchtet und erwärmt. Dies erhöht das Risiko von Atemwegsinfektionen.
Einschränkungen
Risiken
- Allgemeine Operationsrisiken (Blutung, Wundinfektion)
- Aspirationsgefahr aufgrund von eingeschränkten Reflexen (Husten, Niesen, usw.)
- Recurrensparese
- Pneumonie
- tracheoösophageale Fistel
- Trachealstenose
- Pneumothorax
- Mediastinalemphysem
Quellen
- Chirurgie für Pflegeberufe; Burkhard Paetz, Brigitte Benzinger-König; Georg Thieme Verlag, 2004
- Tracheostoma in Notfall- und Langzeitversorgung; Norbert Schwabbauer
um diese Funktion zu nutzen.