Kinin
Definition
Kinine sind Oligopeptide und Bestandteil des Kinin-Kallikrein-Systems. Sie gehören zu den Gewebshormonen. Wichtige Vertreter sind Bradykinin und Kallidin.
Biochemie
Kinine entstehen aus den Vorläuferproteinen Kininogen, indem sie durch die Serinprotease Kallikrein gespalten werden. Beide Kininogene werden durch das KNG1-Gen auf Chromosom 3 kodiert. Durch alternatives Spleißen entstehen zwei funktionell unterschiedliche Formen: das hochmolekulare Kininogen (HMWK) und das niedermolekulare Kininogen (LMWK).
HMWK dient als Substrat des Plasma-Kallikreins und wird überwiegend zu Bradykinin gespalten. LMWK fungiert als Substrat von Gewebs-Kallikreinen und wird primär zu Kallidin umgesetzt. Beide Kinine binden an G-Protein-gekoppelte Bradykininrezeptoren vom Typ B1 und B2. Der enzymatische Abbau erfolgt rasch durch Kininasen, insbesondere durch das Angiotensin-Converting-Enzyme.
Funktion
Kinine vermitteln Vasodilatation und steigern die Gefäßpermeabilität. Sie induzieren Schmerz und fördern lokale Entzündungsreaktionen. Im Endothel stimulieren sie die Freisetzung von Stickstoffmonoxid und Prostaglandinen. Weitere bekannte Kinine sind z.B. Lysylbradykinin und Neurokinine.