Marjolin-Ulkus
nach dem französischen Chirurgen und Pathologen Jean-Nicolas Marjolin (1780-1850)
Synonym: Narbenkarzinom
Definition
Als Marjolin-Ulkus oder Narbenkarzinom bezeichnet man ein aggressives Plattenepithelkarzinom, das selten als Folge chronischer Hautirritationen auftritt.
Epidemiologie
Narbenkarzinome sind relativ selten. Ihre Inzidenz liegt abhängig von der Ursache zwischen 0,5 und 2 %. Bis zum Auftreten des Tumors in der chronischen Wunde können 10 bis 25 Jahre vergehen.
Ätiologie
Narbenkarzinome entstehen durch gestörte Heilungsprozesse im Bereich chronischer Hautwunden. Dazu zählen u.a. Verbrennungsnarben, Strahlennarben, chronische Fisteln, Dekubitalulzera, venöse Ulcera cruris und Ulzerationen im Rahmen einer chronischen Osteomyelitis. Als potentieller Auslöser wird die Metaplasie von Epithelzellen zu Mesenchymzellen diskutiert, die man auch als epithelial-mesenchymale Transition (EMT) bezeichnet.
Diagnose
Zur Diagnosestellung erfolgt die Gewinnung einer Gewebeprobe (Biopsie) per Keilexzision aus dem Randbereich des Tumors mit anschließender pathohistologischer Untersuchung.
Therapie
Die Therapie erfolgt chirurgisch durch radikale Exzision im Gesunden mit einem Sicherheitsabstand von mindestens 20 mm vom Tumorrand. Bei Befall der regionären Lymphknoten wird zusätzlich eine Lymphknotendissektion durchgeführt. Ggf. kann eine Amputation notwendig sein.
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