Exsudative Gastroenteropathie
Definition
Die exsudative Gastroenteropathie bezeichnet keine Erkrankung als solches, sondern stellt einen Sammelbegriff für jene Störungsbilder dar, in dessen Rahmen es im Bereich des Gastrointestinaltraktes zu einem pathologischen Verlust von Proteinen kommt. Diese hohen Eiweißverluste ergeben sich aus einer abnormalen Resorption von Eiweißen im Bereich der Magenschleimhaut und der Schleimhaut des Darmsystems.
Klassifikation
Die exsudative Gastroenteropathie ist an sich keine Bezeichnung für eine Krankheit, vielmehr für einen Zustand, dem eine ganze Reihe von Grunderkrankungen zu Grunde liegen könne, die später noch genannt werden.
Pathologie
Allen Bildern der exsudativen Gastroenteropathie ist gemeinsam, dass es zu einem dekompensierbaren Lymphstau kommt.
Symptome
Es kommt zu starken, wässrigen Durchfällen in Kombination mit einer starken, unerklärlichen Gewichtsreduktion. Häufig treten Ödeme auf und es kommt zu einer Symptomatik im Sinne eines ausgeprägten Malabsorptionssyndroms.
Diagnostik
Die Diagnostik richtet sich nach der zu Grunde liegenden Erkrankung. Allen Formen der exsudativen Gastroenteropathie ist der niedrige Spiegel an Serumproteinen gemeinsam. Besonders betroffen sind die Globuline (mit Ausnahme IgE) und das Albumin.
Der Eiweißverlust im Stuhl wurde früher mit Hilfe der i.v.-Gabe von radioaktiven Markersubstanzen, z.B. 131I-PVP (Gordon-Test) oder 51Cr-Albumin, quantifiziert. Methode der Wahl ist heute (2018) die Bestimmung der α1-Antitrypsin-Clearance.
Grunderkrankungen
- Ménétrier-Syndrom
- Kaposi-Sarkom
- Morbus Crohn
- Zöliakie
- Colitis ulcerosa
- Morbus Whipple
- parasitäre Erkrankungen
- Störungen der Darmflora
- Darmtuberkulose
- Graft-versus-Host-Reaktion
- Lymphom