logo Einloggen

Liquor

Synonyme: Liquor cerebrospinalis, Gehirnwasser, Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit, Zerebrospinalflüssigkeit
Englisch: cerebrospinal fluid, CSF

1. Definition

Der Liquor ist eine im zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) vorkommende Körperflüssigkeit, die von den Plexus choroidei gebildet wird. Sie zirkuliert in einem System aus kommunizierenden Hohlräumen, das man in seiner Gesamtheit als Liquorraum bezeichnet.

2. Zusammensetzung

Der Liquor ist eine wasserklare, protein- und zellarme Flüssigkeit. Die meisten im Liquor vorkommenden Zellen sind Lymphozyten (bis zu 3 Lymphozyten pro µl Liquor). Selten sind auch Monozyten nachweisbar. Ein Hauptbestandteil des Liquors ist das ß-Trace-Protein (ß-TP), das auch Grundlage des diagnostischen Liquornachweises ist.

3. Bildung und Resorption

Täglich werden in allen vier Ventrikeln etwa 500-700 ml Liquor gebildet. Durch Resorptionsvorgänge im Bereich der Granulationes arachnoideales und der Nervenwurzeln wird die zirkulierende Menge kontinuierlich auf ca. 150 ml begrenzt. Ein weiterer Teil des Liquors fließt im Perineurium entlang der Hirnnerven und Spinalnerven in die Peripherie ab. Dort wird er durch das Lymphsystem resorbiert.

Bereits kleine Schwankungen des Soll-Volumens führen zu einem Unter- oder Überdruck im Liquorsystem mit gravierenden Folgen für das Gehirn (siehe Liquorstau).

4. Funktion

Der Liquor dient:

  • dem Stoffwechsel der Nervenzellen des ZNS
  • als Schutz für das Gehirn, indem im Subarachnoidalraum eine Art Wasserkissen um das Gehirn gebildet wird. Auf das Gehirn einwirkende Kräfte werden besser verteilt und es damit gegen mechanische Einwirkungen von außen und Beschleunigungskräfte geschützt.
  • der relativen Gewichtsreduktion des Gehirns durch statischen Auftrieb (> 95%) - dadurch werden die Gehirnpartien an der Schädelbasis nicht vom Eigengewicht des Gehirns gestaucht
  • als Bewegungsmedium für Immunzellen
  • als Ursprung der Perilymphe

5. Klinik

Entzündungsprozesse im Gehirn können zu einer Veränderung des Liquors führen. Im Rahmen der neurologischen Diagnostik spielt deshalb die Liquordiagnostik eine wichtige Rolle. U.a. wird hier die Zellzahl im Liquor bestimmt. Eine erhöhte Leukozytenzahl spricht für Entzündungsprozesse, Erythrozyten im Liquor sind ein Hinweis auf eine Subarachnoidalblutung.

Das pathologische Austreten von Liquor aus Nase oder Ohr bezeichnet man als Liquorrhoe.

6. Podcast

FlexTalk - Die Hirnventrikel
FlexTalk - Die Hirnventrikel

7. Bildquelle

  • Bildquelle Podcast: © Midjourney

Empfehlung

Shop News Jobs CME Flexa Piccer
NEU: Log dich ein, um Artikel in persönlichen Favoriten-Listen zu speichern.
A
A
A

Teilen Was zeigt hierher Versionsgeschichte Artikel erstellen Discord
A. Koenitz
Arzt | Ärztin
Marlon Kamlah
DocCheck Team
Jannik Blaschke
Arzt | Ärztin
Federico Heinz
Student/in der Humanmedizin
Stud.med.dent. Sascha Alexander Bröse
Student/in der Zahnmedizin
Dr. Frank Antwerpes
Arzt | Ärztin
Tom Höhne
Notfallsanitäter/in
Richard Arnhold
Student/in der Humanmedizin
Prof. Dr. O. Michel
Arzt | Ärztin
Clemens Wilhelm
Medizinjournalist/in
Sebastian Zensen
Student/in der Humanmedizin
Diese Funktion steht nur eingeloggten Abonnenten zur Verfügung
Letzter Edit:
19.09.2024, 13:15
447.120 Aufrufe
Nutzung: BY-NC-SA
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...