Synonyme: Liquor cerebrospinalis, Gehirnwasser, Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit
Englisch: cerebrospinal fluid, CSF
Der Liquor ist eine im zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) vorkommende Körperflüssigkeit, die von den Plexus choroidei gebildet wird. Sie zirkuliert in einem System aus kommunizierenden Hohlräumen, das man in seiner Gesamtheit als Liquorraum bezeichnet.
Der Liquor ist eine wasserklare, protein- und zellarme Flüssigkeit. Die meisten im Liquor vorkommenden Zellen sind Lymphozyten (bis zu 3 Lymphozyten pro µl Liquor). Selten sind auch Monozyten nachweisbar. Ein Hauptbestandteil des Liquors ist das ß-Trace-Protein (ß-TP), das auch Grundlage des diagnostischen Liquornachweises ist.
Täglich werden in allen vier Ventrikeln etwa 500-700 ml Liquor gebildet. Durch Resorptionsvorgänge im Bereich der Granulationes arachnoideales und der Nervenwurzeln wird die zirkulierende Menge kontinuierlich auf ca. 150 ml begrenzt. Ein weiterer Teil des Liquors fließt im Perineurium entlang der Hirnnerven und Spinalnerven in die Peripherie ab. Dort wird er durch das Lymphsystem resorbiert.
Bereits kleine Schwankungen des Soll-Volumens führen zu einem Unter- oder Überdruck im Liquorsystem mit gravierenden Folgen für das Gehirn (siehe Liquorstau).
Der Liquor dient:
Entzündungsprozesse im Gehirn können zu einer Veränderung des Liquors führen. Im Rahmen der neurologischen Diagnostik spielt deshalb die Liquordiagnostik eine wichtige Rolle. U.a. wird hier die Zellzahl im Liquor bestimmt. Eine erhöhte Leukozytenzahl spricht für Entzündungsprozesse, Erythrozyten im Liquor sind ein Hinweis auf eine Subarachnoidalblutung.
Das pathologische Austreten von Liquor aus Nase oder Ohr bezeichnet man als Liquorrhoe.
Tags: Gehirn, Körperflüssigkeit, Rückenmark
Fachgebiete: Zentralnervensystem
Diese Seite wurde zuletzt am 10. Januar 2021 um 16:20 Uhr bearbeitet.
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Stud.med.dent. Sascha Alexander Bröse
Student/in der Zahnmedizin