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Liquorrhoe

Synonym: Liquorrhö

1. Definition

Als Liquorrhoe bezeichnet man das Ausfließen von Liquor cerebrospinalis aus der Nase oder aus dem Ohr.

2. Ätiologie

Die mit Abstand häufigste Ursache einer Liquorrhoe sind Schädelbasisfrakturen (aus der Nase) oder Frakturen des Felsenbeins (aus dem Ohr, häufig Blutung aus dem Gehörgang) im Rahmen eines Schädel-Hirn-Traumas. Dabei entsteht traumatisch durch Einriss der Hirnhaut eine Kommunikation zwischen den Liquorräumen und der äußeren Umgebung. Nicht zu vergessen ist stets, dass auch neurochirurgische Eingriffe am Schädel zur Ausbildung von Liquorfisteln und Liquorrhoe führen können.

Weitaus seltener kommt es zu einer Liquorrhoe, wenn lange Zeit erhöhter Hirndruck besteht. Durch den fortwährenden Druck entleert sich der Liquor dann ins Freie.

3. Einteilung

Eine Liqurrhoe wird auch im Rahmen des Liquorverlust-Syndroms gesehen.

4. Klinik

Eine Liquorrhoe in Folge eines Schädel-Hirn-Traumas ereignet sich häufig innerhalb der ersten drei Tage nach dem Ereignis. Dabei kommt es zu einem Ausfluss von Liquor, der sich in einem Tropfen der Nase oder einem wässrigen Ausfluss aus dem Gehörgang äußert. Die Menge ist dabei in der Regel gering und übersteigt meist nicht wenige Milliliter.

Auch ohne spezifische Behandlung sistiert die Liquorrhoe aus der lateralen Schädelbasis meist innerhalb einer Woche. Bei einem Liquorausfluß an der Frontobasis ist dies in der Regel nicht der Fall, daher muss ein Liquorleck hier versorgt werden. Bei einer Frontobasisfraktur, die die Riechspalte mit einschließt, kann eine Anosmie (ein- oder beidseitig) als Folge der Schädigung des 1. Hirnnerven eintreten.

Entscheidend für den klinischen Verlauf ist die Infektionsgefahr. Diese besteht bei einer Liquorrhoe immer, daher sollte stets auch bei fehlenden Zeichen einer Infektion eine Prophylaxe mit Verabreichung eines breit wirksamen Antibiotikums (z.B. Cephalosporin 3. Generation) erfolgen.

5. Diagnostik

Bei einer Liquorrhoe sind zwei diagnostische Schritte erforderlich.

  • Identifikation des Ausflusses als Liquor cerebrospinalis (Liquornachweis)
  • Lokalisation der Liquorfistel bzw. Quelle

Zur Klärung, ob es sich bei dem Ausfluss um Liquor handelt, bietet sich in klinischer Umgebung die Bestimmung des Βeta2-Transferrins oder des Beta-Trace-Proteins (BTRP) an. Dieser Nachweis hat eine sehr hohe Genauigkeit. Im präklinischen Umfeld oder bei nicht verfügbarer Labordiagnostik ist jedoch auch ein sehr einfacher Nachweis möglich. Dazu wird ein Glukoseteststreifen (z.B. einer für die Harnzuckerselbstkontrolle) in das Sekret getaucht. Gelingt ein Glucosenachweis, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Liquor cerebrospinalis.

Zur Lokalisation der Liquorquelle können bildgebende Verfahren wie CT und MRT zum Einsatz kommen. Dabei lässt sich gelegentlich freie Luft im Schädel nachweisen.

Vor operativen Eingriffen zum Verschluss einer Liquorfistel haben invasive Maßnahmen einen hohen Stellenwert. Dabei wird intrathekal ein Farbstoff (Natrium-Fluorescein) injiziert, der sich im Fistelverlauf und -ausgang zeigt und einen sicheren Fistelverschluss ermöglicht.

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