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Schädel

Synonym: cranium
Englisch: skull

1. Definition

Der Schädel ist ein aus 22 platten oder unregelmäßig geformten Einzelknochen, den Schädelknochen, zusammengesetzter Abschnitt des menschlichen Skeletts. Mit Ausnahme des Unterkiefers (Mandibula) sind alle Schädelknochen unbeweglich miteinander verbunden.

2. Hintergrund

Die Angaben zur Anzahl der Schädelknochen in der Literatur variieren häufig. Das liegt u.a. daran, dass von einigen Autoren auch das Zungenbein (Os hyoideum) und die Gehörknöchelchen (Ossicula auditus) zu den Schädelknochen gezählt werden.

Laut der Terminologia Anatomica gehört das Zungenbein ebenfalls zu den Schädelknochen. Es besitzt als einziger Knochen des menschlichen Körpers keine Verbindung zu einem anderen Knochen.

3. Anatomie

Der Schädel wird in den Gehirnschädel und den Gesichtsschädel eingeteilt. Die Verbindung zwischen Os sphenoidale und Os ethmoidale im Bereich der Schädelbasis markiert den Übergang vom Gehirn- zum Gesichtsschädel. Auf der Basis verschiedener knöcherner Messpunkte lassen sich darüber hinaus unterschiedliche Schädelformen differenzieren.

3.1. Gehirnschädel

Der Gehirnschädel (Neurocranium) kann nochmals in die Schädelbasis (Basis cranii) und das Schädeldach (Calvaria), das auch als "Schädelkalotte" bezeichnet wird, unterteilt werden. Er besteht aus 7 Knochen:

3.2. Gesichtsschädel

Der Gesichtsschädel (Viscerocranium) bildet, wie der Name schon vermuten lässt, die knöcherne Grundlage des Gesichts und formt die Augen-, Mund- und Nasenhöhlen. Er besteht aus 15 Knochen:

Die Grenze zwischen Gesichtsschädel und Gehirnschädel ist am besten in der Seitenansicht zu erkennen. Beim Menschen verläuft sie vom Oberrand der Augenhöhle (Orbita) zum Oberrand des äußeren Gehörgangs (Meatus acusticus externus). Der Gesichtsschädel befindet sich demnach ventral und kaudal des Gehirnschädels.

4. Embryologie

Die Schädelknochen bilden sich durch desmale oder chondrale Ossifikation aus dem Desmocranium und dem Chondrocranium. Der Gesichtsschädel entwickelt sich überwiegend aus dem Desmocranium, während der Gehirnschädel sich aus Anteilen des Desmocranium und des Chondrocranium formt.

5. Schädelwachstum

Beim Neugeborenen ist der Hirnschädel noch nicht vollständig verknöchert. Zwischen den einzelnen Schädelknochen befinden sich Knochenlücken, die von flexiblem Bindegewebe überbrückt werden. Man bezeichnet sie als Fontanellen. Der Fonticulus anterior ist dabei der größte und lässt sich beim Säugling ertasten. Mit dem weiteren Wachstum schließen sich die Fontanellen allmählich, und der Hirnschädel verknöchert vollständig. Anhand der Suturen kann man auch beim erwachsenen Schädel später noch die einzelnen Plattenknochen des Hirnschädels ausmachen.

6. Funktion

Eine Hauptaufgabe des Schädels ist der Schutz der darin liegenden Strukturen. Zu diesen gehören Teile des zentralen Nervensystems (Gehirn, Kleinhirn, Pons, Teile der Medulla oblongata) sowie die verschiedenen Sinnesorgane (u.a. Augen, Gehör- und Gleichgewichtsorgan). Ferner dient der Schädel der Nahrungsaufnahme über die Mundhöhle und der Nahrungszerkleinerung mithilfe der Zähne.

Eine weitere wichtige Funktion ist die Wärmeregulation über die in den Knochen verlaufenden Diploevenen. Diese Gefäße ermöglichen eine konstante Temperaturaufrechterhaltung in der Schädelhöhle.

7. Fehlbildungen

Die Entwicklung des Schädels während der Embryogenese ist ein komplexer Vorgang und anfällig für Fehler, die Deformitäten zur Folge haben können. Beispiele dafür sind:

  • Anencephalus: Darunter versteht man das teilweise oder vollständige Fehlen der Schädelkalotte und des Gehirns. Diese Fehlbildung gehört zu den Neuralrohrdefekten und wird durch einen fehlenden Verschluss des Neuroporus anterior hervorgerufen. In der Embryogenese entstehen Gehirn und Neurocranium zeitgleich, so dass bei fehlender Gehirnentwicklung auch kein Neurocranium ausgebildet wird.
  • Hydrozephalus: Diesem Defekt liegt meist ein Fehler im Ventrikelsystem des Gehirns zugrunde. Häufig ist durch eine Verengung oder einen Verschluss der Liquorabfluss gestört oder es liegt eine Dysbalance zwischen Produktion und Resorption des Liquors vor. Daraus resultiert ein steigender intrakranieller Druck, der das noch nicht verknöcherte Neurocranium aufweitet.

8. Skript

Das folgende Skript umfasst alle wichtigen Fakten zur Anatomie des Schädels (sowohl knöchern als muskulär).

9. Quellen

  • Reith W: Hydrocephalus. Radiologe (2012) 52: 805. doi.org/10.1007/s00117-012-2329-9
Stichworte: 3D-Modell, Knochen, Schädel
Fachgebiete: Kopf und Hals

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