Gehörknöchelchen
Synonyme: Ossicula auditoria, Ossicula auditiva, Ossicula auditus
Englisch: auditory ossicle
Definition
Als Gehörknöchelchen bezeichnet man die drei gelenkig miteinander verbundenen Knochen innerhalb der Paukenhöhle, die die Weiterleitung des Schalls vom Trommelfell in das Innenohr ermöglichen und den Schall dabei mechanisch verstärken. Sie sind die kleinsten Knochen des menschlichen Körpers.
Anatomie
Zu den Gehörknöchelchen gehören:
Die drei Gehörknöchelchen sind durch zwei echte Gelenke miteinander verbunden. Die Articulatio incudostapedia ist ein kleines Kugelgelenk, das den Incus mit dem Stapes verbindet. Entsprechend verbindet das zweite Gelenk, die Articulatio incudomallearis, den Malleus mit dem Incus (Hammer-Amboss-Gelenk). Eine Syndesmose, die Syndesmosis tympanostapedia, fixiert ferner im ovalen Fenster die Basis des Stapes an der Labyrinthkapsel.
Embryologie
Hammer und Amboss entstammen dem Mesenchym des 1. Kiemenbogens. Der Steigbügel leitet sich aus dem Gewebe des 2. Kiemenbogens ab. Die Knochenbildung im Hammer beginnt zwischen dem 3. und 4. Fetalmonat mit der Ausbildung einer periostalen Knochenmanschette. Im Amboss beginnt dieser Prozess etwas später. Die Knochenbildung des Steigbügels beginnt meist erst am Ende des 4. Fetalmonats.
Physiologie
Über die Gehörknöchelchenkette wird der Schall vom Trommelfell zum ovalen Fenster weitergeleitet. Durch Hebelkräfte zwischen den einzelnen Gehörknöchelchen und den Flächenunterschied von Trommelfell und ovalem Fenster wird der Schall etwa um das 22fache verstärkt.
Impedanzwandlung
Durch diese Verstärkung löst der Körper ein Problem, das durch den Medienwechsel des Schalls, nämlich von der Luftleitung im Gehörgang zur Flüssigkeitsleitung in der Cochlea entsteht. Bei einem Wechsel des Mediums wird normalerweise ein großer Teil des Schalls reflektiert. Die Verstärkung durch die Gehörknöchelchen ist groß genug, um diesen Effekt zu kompensieren und eine ausreichende Schallenergie an das Innenohr weiterzuleiten.
Podcast
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