Pseudohyperkaliämie
Definition
Bei einer Pseudohyperkaliämie zeigt der Laborbefund falsch erhöhte Kaliumkonzentrationen im Serum. Es liegen keine Symptome einer echten Hyperkaliämie vor. Nachgehende Kontrolluntersuchungen des Kaliums aus dem Blutplasma liefern normale bzw. niedrigere Werte, sofern die Ursache zuvor eine erhöhte Zellzahl war.
Hintergrund
Plasma zur Bestimmung des Serumkaliums ist nur geeignet, wenn das Antikoagulans kein Kalium enthält, d.h. Heparinplasma und kein Na/K-EDTA-Plasma.
Da schon durch den Gerinnungsvorgang Kalium freigesetzt wird und das Serumkalium deshalb immanent höher ist als das Plasmakalium, hat die Bundesärztekammer in der Aktualisierung der Laborrichtlinien 2023 festgelegt, das Kalium nur noch aus Plasmaproben bestimmt werden darf.
Auslöser
Eine Pseudohyperkaliämie kann verschiedene Ursachen haben. Häufig wird sie durch eine Hämolyse bei der Blutentnahme hervorgerufen, beispielsweise bei zu langer Stauung vor der Punktion oder zu schneller Aspiration des Blutes durch englumige Kanülen. Weitere mögliche Auslöser einer Pseudohyperkaliämie sind:
- In-vitro-Hämolyse bei zu später Zentrifugation
- Kühlung des Blutes nach der Entnahme (verminderte zelluläre Aufnahme von Kalium)
- Thrombozytose, Erythrozytose, Leukozytose (dabei ist die Kaliumkonzentration im Plasma normwertig)
- hereditäre korpuskuläre hämolytische Anämien (z.B. hereditäre Sphärozytose)
- exzessive Muskelarbeit ("Faustballen")
Klinik
Eine zufällig und insbesondere unerwartet aufgetretene Hyperkaliämie sollte stets nochmals durch Bestimmung der Kaliumkonzentration im Blutplasma kontrolliert werden. Hinweisend für das Vorliegen einer Pseudohyperkaliämie sind das Fehlen der typischen Symptome wie z.B. Herzrhythmusstörungen und charakteristischer EKG-Veränderungen.
Präanalytik
Die einfachste Möglichkeit zur Verbesserung der Präanalytik ist eine Zentrifugation der Blutprobe und Abtrennung des Serums bzw. Plasmas, wenn die Analytik nicht zeitnah erfolgen kann.
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