Ohrläppchen
Synonym: Lobulus auriculae
Definition
Das Ohrläppchen ist ein kaudal an der Ohrmuschel (Auricula auris) ansetzender Lappen aus Haut, Fett- und Bindegewebe. Es besteht im Gegensatz zum Rest der Ohrmuschel nicht aus Knorpel.
Hintergrund
Das Ohrläppchen ist stark vaskularisiert und weniger schmerzempfindlich als die terminalen Tastballen der Finger, wodurch es sich gut zur Abnahme von Kapillarblut eignet. Die Blutversorgung erfolgt über die Rami auriculares anteriores aus der Arteria temporalis superficialis und die Arteria auricularis posterior.
Funktion
Die genaue Funktion des Ohrläppchens ist unklar. Aufgrund der starken Vaskularisierung könnte es eine Bedeutung für die Blutversorgung und den Wärmehaushalt der Ohrmuschel haben, die zu den Akren zählt und häufig kälteexponiert ist.
Darüber hinaus ist das Ohrläppchen eine erogene Zone.
Klinik
Das Ohrläppchen ist die häufigste Lokalisation für Piercings. In die entstandenen Ohrlöcher werden Ohrringe oder andere Schmuckgegenstände eingebracht. Diese Objekte können Kontaktallergien, Ekzeme und andere Entzündungen des Ohrläppchens hervorrufen. Bei größeren Objekten kommt es zudem nicht selten zu Ausrissverletzungen des Ohrläppchens, die chirurgisch versorgt werden müssen.
Größere Ohrläppchenpiercings ("Ohrtunnel") führen nach einiger Zeit zu einer Gewebeaufweitung, die ohne das eingesetzte Schmuckstück entstellend aussieht. In diesen Fällen ist eine Ohrläppchenrekonstruktion notwendig.