Osteomalazie
Synonym: Knochenerweichung
Englisch: osteomalacia
Definition
Die Osteomalazie ist eine Störung des Knochenstoffwechsels, die zu einer Demineralisation und damit Erweichung der Knochen führt. Dabei ist die Mineralisierung des Knochens gestört, während die Knochengrundsubstanz ungestört bleibt. Bei Kindern bezeichnet man dieses Krankheitsbild als Rachitis.
ICD10-Codes: M83.x - Osteomalazie im Erwachsenenalter
Ätiologie
Eine Osteomalazie kann durch einen Vitamin-D-Mangel, eine Störung des Vitamin-D-Stoffwechsels oder in seltenen Fällen auch unabhängig von Vitamin D entstehen.
Mögliche Ursachen für einen Vitamin-D-Mangel sind u.a. mangelnde Nahrungszufuhr, Malabsorption (z.B. bei Zöliakie, Morbus Crohn) oder unzureichende UV-Exposition (z.B. bei älteren Menschen). Als Störungen des Vitamin-D-Stoffwechsels kommen die unzureichende Bildung von Calcidiol in der Leber oder die mangelnde Umwandlung zu Calcitriol in der Niere in Frage.
Seltenere Vitamin-D-unabhängige Ursachen sind z.B.:
- Phosphatdiabetes
- Renale tubuläre Azidose
- Hypophosphatasie
- De-Toni-Fanconi-Syndrom
- Osteodystrophia deformans (Morbus Paget)
- Nebenwirkungen von Medikamenten (Antiepileptika, Fumarsäure)
Symptome
Leitsymptom der Osteomalazie sind generalisierte Knochenschmerzen, die häufig fälschlicherweise als rheumatische Beschwerden interpretiert werden. Besonders betroffen sind der Thorax, die Wirbelsäule, die Beckensymphyse und die Oberschenkel. Die Schmerzen haben einen dumpfen und kontinuierlichen Charakter.
Diagnostik
Blutuntersuchung
- alkalische Phosphatase erhöht
- Parathormonspiegel erhöht
- Kalzium- und Phosphatspiegel erniedrigt (auch im Urin)
- Calcidiol (25(OH)-D3) sowie Calcitriol (1,25(OH)2D3)
Röntgendiagnostik
Die Röntgendiagnostik zeigt charakteristische Veränderungen in der Darstellung der Knochen, die jedoch nicht durchgängig nachweisbar sind. Sie ähneln den Befunden bei Osteoporose:
- erhöhte Strahlentransparenz des Knochens aufgrund der verminderten Knochendichte (Osteopenie)
- Spongiolyse: Rarefizierung der Knochentrabekel
- Spongiosierung der Kortikalis
Abweichend von der Osteoporose finden sich folgende Zeichen:
- Konturunschärfe der Trabekel (Renoir-Effekt)
- Looser-Umbauzonen: inkomplette Insuffizienzfrakturen, oft symmetrisch im Bereich des Beckens (Os pubis, Os ischii), der Schenkelhälse und der Rippen. Meist senkrecht zur Kortikalis verlaufend. Der Osteoid-Kallus erscheint im Röntgenbild als weichteildichte Lücke zwischen den Frakturfragmenten, wodurch eine Trennung vorgetäuscht wird. Bei einer Vielzahl und symmetrischer Lokalisation der Looser-Umbauzonen spricht man auch von einem Milkman-Syndrom.
- Knochenverbiegungen in fortgeschrittenen Fällen (z.B. Säbelscheidentibia, Glockenthorax, Kyphoskoliose, Kartenherzbecken)
Weitere Verfahren
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