Knochenstoffwechsel
Englisch: bone metabolism
1. Definition
Als Knochenstoffwechsel versteht man die biologischen Vorgänge, die dem Auf- und Abbau der Knochensubstanz sowie der Ernährung der im Knochen vorhandenen Zellen dienen.
2. Physiologie
Der lebende Knochen wird durch substanzaufbauende Osteoblasten und substanzabbauende Osteoklasten kontinuierlich an die Kräfte angepasst, die auf ihn einwirken. Dabei kommt es zum Umbau von Spongiosa und Kortikalis. Man unterscheidet demnach zwei miteinander konkurrierende Grundvorgänge:
- Knochenaufbau (Osteogenese)
- Knochenabbau (Osteolyse)
Die Osteoblasten sezernieren eine organische Grundsubstanz, die Knochenmatrix, und vermitteln deren anschließende Mineralisierung. Die Mineralisierung selbst hängt von der Verfügbarkeit von Calcium und Phosphat im Blutplasma ab.
2.1. Hormone
Die maßgeblichen Hormone für den Knochenstoffwechsel sind Parathormon, Calcitriol und Calcitonin. Sie steuern die Aktivität der Knochenzellen und die Mineralisierung des Knochens. Weitere hormonelle Einflüsse werden durch Östrogene, Glukokortikoide und Somatotropin ausgeübt. So fördern beispielsweise Östrogene die Aktivität der Osteoblasten, und schützen damit vor Osteoporose.
3. Diagnostik
Folgende Laborwerte geben Aufschluss über die Knochenstoffwechsellage:
Mit den folgenden Methoden kann die Aktivität des Knochenstoffwechsels differenzierter beurteilt werden:
- Osteodensitometrie: Dual-Röntgen-Absorptiometrie (DXA)
- Labormedizinische Bestimmung von Osteomarkern
- Knochenaufbau:
- Knochenabbau:
- C-terminales quervernetztes Telopeptid (Abbauprodukt von Kollagen I)
- N-terminales quervernetztes Telopeptid (Abbauprodukt von Kollagen I)
- Pyridinolin (Pyr)
- Desoxypyridinolin (D-Pyr)
4. Osteopathien
Krankheit | Calcium | Phosphat | Ostase | Parathormon | Bemerkung |
---|---|---|---|---|---|
Osteoporose | Nicht betroffen | Nicht betroffen | Variabel | Nicht betroffen | Verminderte Knochenmasse |
Osteopetrose | Nicht betroffen | Nicht betroffen | Erhöht | Nicht betroffen | Vermehrte Knochenmasse, Marmorknochen |
Osteomalazie und Rachitis | Vermindert | Vermindert | Variabel | Erhöht | Weiche Knochen |
Osteitis fibrosa cystica | Erhöht | Vermindert | Erhöht | Erhöht | Braune Tumoren |
Morbus Paget | Nicht betroffen | Nicht betroffen | Variabel (Stadienabhängig) | Nicht betroffen | Abnorme Knochenarchitektur |
siehe auch: Knochenbruch, GK2 - Sonstige Osteopathien