C-terminales quervernetztes Telopeptid
Definition
C-terminale quervernetzte Telopeptide, kurz beta-CTX, CTX-1 oder beta-Crosslaps, sind ein Abbauprodukt von Kollagen I, das als Laborparameter für den Knochenabbau verwendet wird. Ihr vollständiger Name lautet "beta-isomerisierte C-terminale quervernetzte Telopeptide von Kollagen I".
Biochemie
Beim Abbau von Kollagen I, dem Hauptprotein der Knochenmatrix, durch Osteoklasten entstehen verschiedene Abbauprodukte, unter anderem C-terminale und N-terminale Telopeptide (CTX bzw. NTX). In diesen Bruchstücken kann Asparagin isomerisiert oder nicht isomerisiert sein. Mit Asparagin in nicht isomerisierter Form heißen die C-terminalen Telopeptide alpha-CTX, mit isomerisiertem Asparagin beta-CTX.
Die Isomerisierung von Asparagin ist ein langsam ablaufender Prozess, der vor allem in älterem Gewebe nachweisbar ist, sodass beta-CTX besonders knochenspezifisch sind. Kollagen I-Telopeptide kommen sonst unter anderem in der Haut vor.
Beta-CTX werden über die Niere ausgeschieden, bei Niereninsuffizienz ist der Wert wenig aussagekräftig.
Labordiagnostik
Beta-CTX werden durch Immunassays bestimmt. Probenmaterial kann Serum, EDTA- oder Heparin-Plasma sein. Empfohlen wird EDTA-Plasma, da beta-CTX darin stabiler sind. Die maximale Haltbarkeit beträgt 24 h bei Raumtemperatur.
Beta-CTX unterliegen einer circadianen Konzentrationsschwankung. Die Blutentnahme sollte morgens zwischen 7 und 9 Uhr erfolgen. Die Patientinnen müssen nüchtern sein, da die beta-CTX-Konzentration nach Nahrungsaufnahme deutlich sinkt.
Die Bestimmung im Urin wird wegen zu stark schwankender Ergebnisse nicht mehr empfohlen.
Aussagekraft
Die Plasmakonzentration von beta-CTX ist proportional zur Aktivität der Osteoklasten. Eine erhöhte Konzentration von beta-CTX im Plasma spricht für einen pathologischen Knochenabbau oder -umbau, z.B. durch Osteoporose oder Knochenmetastasen. Hohe Werte werden auch beim Morbus Paget gefunden.
Beta-CTX können bei einer Osteoporosetherapie zur Verlaufskontrolle verwendet werden. Hierfür sind sie allerdings relativ unsensitiv, der "least significant change", die mindeste Wertänderung, die nicht mehr durch allgemeine Schwankungen auftreten kann, wird mit 50-60% angegeben. Die Blutentnahme sollte dabei immer unter vergleichbaren Bedingungen stattfinden.
Die International Osteoporosis Foundation (IOF) und die International Federation of Clinical Chemistry and Laboratory Medicine (IFCC) empfehlen beta-CTX und P1NP als Referenzanalyte für den Knochenumsatz.