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Osteopetrose

Synonyme: Marmorknochenkrankheit, Albers-Schönberg Syndrom
Englisch: osteopetrosis, marble bone disease

1. Definition

Bei der Osteopetrose handelt es sich um eine Gruppe seltener Erbkrankheiten, in deren Folge es zu einer Störung des Knochenabbaus und hierdurch zu einer pathologischen Anhäufung von Knochenmatrix im Körper kommt.

2. Epidemiologie

Die Osteopetrose ist eine seltene Erkrankung. Sie hat eine Inzidenz von etwa 1:200.000.

3. Ätiologie/Pathogenese

Der Osteopetrose liegt eine mutationsbedingte Fehlfunktion der Osteoklasten zugrunde. Der Erbgang kann autosomal-rezessiv oder autosomal-dominant sein. Neben einem Mangel an Carboanhydrase 2 wird auch ein Defekt des Chloridionentransportsystems Ostm1 und CIC-7 diskutiert.

Osteoklasten sorgen normalerweise für den Abbau von Knochen und formen seine Mikroarchitektur. Durch ihre Fehlfunktion kommt es zu einer Anhäufung von Knochenmatrix, die zu einer Verlegung der Markräume (Osteosklerose) und zu einer Instabilität der Knochen führt.

4. Symptome

4.1. Infantile Osteopetrose

Als Folge der schwindenden Markräume kommt es zur extramedullären Blutbildung und zur Panzytopenie. Die zerstörte Mikroarchitektur führt zu einer Instabilität des Knochens mit erhöhter Frakturanfälligkeit bzw. pathologischen Frakturen. Der ständige Aufbau von Knochenmatrix ohne jegliche Abbauaktivität hat weiterhin Hypokalziämien zur Folge.

Durch eine Matrixvermehrung der Schädelknochen werden die Nervi optici in den engen Canales optici eingeklemmt. Die Kompression kann zur Degeneration der Nerven und damit zur Blindheit führen. Analog können auch andere Hirnnerven (z.B. Nervus facialis, Nervus vestibulocochlearis) eingeklemmt werden und Funktionsaufälle aufweisen.

4.2. Adulte Osteopetrose

Die adulte Osteopetrose verläuft milder. Hier finden sich nur selten Hirnnerveneinengungen. Führend sind hingegen Frakturen der langen Röhrenknochen, Knochendeformitäten, Gon- und Coxarthrose, Karies und Osteomyelitiden (insb. der Mandibula). Auch eine mäßige Anämie ist häufig.

5. Diagnostik

Die Osteopetrose wird durch bildgebende Verfahren (Röntgen) und das typische klinische Bild der Erkrankung diagnostiziert. Zusätzlich kann eine Knochenstanzbiopsie erfolgen, mit der eine Knochenmarksklerosierung nachgewiesen werden kann.

Radiologisch ist auf den Röntgenbildern eine starke Verdichtung und Sklerosierung der Knochenmatrix zu sehen (3-Schichtung der Wirbelkörper als „Sandwich-Wirbel“, dia- und metaphysäre Streifung: „Marmorknochen“). Kortikalis und Spongiosa sind dabei nicht mehr voneinander abzugrenzen.

Auch im CT ist die Knochendichte erhöht. Die Laboruntersuchung des Blutes zeigt häufig eine ausgeprägte Hypokalziämie. Eine Panzytopenie mit Anämie sowie erhöhter Infektanfälligkeit durch Granulozytopenie kann sich dann durch den knöchernen Ersatz des Knochenmarks entwickeln.

6. Therapie

Eine kausale Therapie der Osteopetrose ist zur Zeit (2024) nicht möglich. Die Therapie ist daher symptomatisch ausgerichtet, und besteht unter anderem aus der Gabe von Vitamin D, Interferon-γ und Glukokortikoiden.

Die einzig wirksame therapeutische Option ist die Knochenmarkstransplantation, da sich aus hämatopoetischen Stammzellen wieder normale Osteoklasten differenzieren können.

7. Literatur

Fachgebiete: Pathologie

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05.10.2024, 19:40
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