Blindheit
Synonyme: Amaurosis, Amaurose
Englisch: blindness
Definition
Blindheit bezeichnet eine stark eingeschränkte bis fehlende Sehfähigkeit. Das zugehörige Adjektiv lautet blind.
Einteilung
Unterschieden werden muss zwischen der gesetzlichen Blindheit gemäß § 1 Abs. 2 des Gesetzes über das Landesblindengeld für Zivilblinde und § 24 Abs. 1 Bundessozialhilfegesetz (siehe Tabelle) und Blindheit im wissenschaftlich-medizinischen Sinn, welche als Amaurose (vollständige Erblindung, nulla lux) bezeichnet wird.
Im Sozialrecht wird eine Person als blind bezeichnet, wenn ihr Augenlicht entweder ganz fehlt oder eine Sehschärfe am besseren Auge von maximal 2% der Norm besteht. Weitere Kriterien können der Tabelle entnommen werden.
Sehfähigkeit am besseren Auge |
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Visus ≤ 0,02 (Sehschärfe unter 2%) ohne Gesichtsfeldeinschränkung |
oder |
Visus ≤ 1/35 und Gesichtsfeld <=30° |
oder |
Visus ≤ 1/20 und Gesichtsfeld ≤ 15° |
oder |
Visus ≤ 1/10 und Gesichtsfeld ≤ 10° |
oder |
Gesichtsfeld ≤ 5° unabhängig vom Visus |
Sehbehinderung
Menschen, die eine Sehschärfe von maximal 30% auf dem besseren beider Augen haben, werden als "sehbehindert" eingestuft. Bei einer Sehschärfe von 5% bis 2% der Norm spricht man von hochgradiger Sehbehinderung.
Gesichtsfeldausfälle, Störung des Farbsinns sowie der Augenbewegungen, die einen gewissen Schweregrad überschreiten, fallen ebenfalls unter die Einstufung der Sehbehinderung.
Epidemiologie
Weltweit gibt es rund 37 Millionen blinde Menschen, von denen 90% in Entwicklungsländern leben. 75% dieser Erblindungen wären vermeidbar. Die häufigste Erblindungsursache bildet mit Abstand das Katarakt ("grauer Star"), gefolgt vom Glaukom ("grüner Star") und der AMD (altersbedingte Makuladegeneration).
In Deutschland leben etwa 145.000 Blinde. Die jährliche Inzidenz beträgt 12,3 pro 100.000 Einwohnern, was ca. 10.000 Neuerblindungen pro Jahr entspricht. 60% der Blinden sind über 60 Jahren alt, wobei die über 80-Jährigen mit 38% die größte Gruppe bilden. Die häufigsten Ursachen für Erblindung in Deutschland sind:
- Altersbedingte Makuladegeneration (50%)
- Glaukom (18%)
- Diabetische Retinopathie (17%)
Ursachen
Jede Störung der Sehbahn kann potentiell zur Erblindung führen. Einerseits können diese Störungen angeboren (Augenfehlbildungen, erbliche Erkrankungen), andererseits erworben sein. Häufige Ursachen für erworbene Blindheit sind:
- Katarakt
- altersbedingte Makuladegeneration
- Diabetische Retinopathie
- Glaukom
- Netzhautablösung
- Infektionen
- Traumata
- vaskuläre Prozesse (Embolie, Thrombose)
Therapie und Prävention
Eine mögliche Therapie richtet sich nach der Ursache der Erblindung. Während eine Katarakt durch eine Operation heilbar ist, ist bei allen anderen vermeidbaren Erblindungsursachen (z.B. Trachom, Glaukom, Onchozerkose, Keratomalazie) eine frühzeitige Erkennung besonders wichtig.
Quellen
- E. Derrer-Merk, I. Strauch, S. Schwarz, Ch. M. Brendebach, G. Vernbro; 2013; Prüfungswissen Altenpflege; 2. Auflage; München; Elsevier GmbH Urban & Fischer Verlag.