Symphysis pubica
Synonyme: Schambeinfuge, Beckensymphyse, Symphysis pelvina
Englisch: pubic symphysis
Definition
Die Symphysis pubica, häufig einfach nur "Symphyse" genannt, ist eine aus derbem Faserknorpel bestehende Gelenkverbindung zwischen dem rechten und linken Schambein (Os pubis).
Anatomie
Die Symphysis pubica gehört neben den Articulationes sacroiliacae zu den Gelenken des Beckengürtels. Es handelt sich um eine Verbindung über Faserknorpel (= Symphyse im engeren Sinne) und damit um ein unechtes Gelenk, eine Synarthrose. Die Faserknorpelschicht wird auch als Discus interpubicus bezeichnet.
Die Grenzflächen zu den Facies symphysiales der beiden Schambeine bestehen jedoch aus hyalinem Knorpel. Damit wird der Funktion Rechnung getragen, dass auf die Symphyse gleichermaßen Zug und Druck einwirken.
Das Gelenk wird von den beiden Ossa coxae geformt. Die artikulierenden Flächen sind beidseits die Facies symphysiales. Der bereits genannte Faserknorpel kann in sich eine Höhle aufweiten, das Cavum symphysiale. Am oberen Gelenkrand findet sich das Ligamentum pubicum superius, am unteren Gelenkrand das Ligamentum pubicum inferius, das wegen seines bogenförmigen Verlaufs auch Ligamentum arcuatum pubis genannt wird.
Biomechanik
Während den verschiedenen Bewegungen wirkt eine Vielzahl auf dieses Gelenk:
- Beim Stehen wirkt die Kraft über den Femur nach kranial und führt dazu, dass der Oberrand des Gelenks sich durch Druckwirkung aufeinander zubewegt, während gleichzeitig der Unterrand des Gelenkes versucht auseinanderzuweichen. Dies wird natürlich durch die oben genannten Bänder gehemmt.
- Beim Gehen wirken dagegen Scherkräfte. Das Spielbein schiebt "sein" Os coxae nach kranial, während das Os coxae des Standbeines "fixiert" ist. Beim Gehen wechseln sich Spielbein und Standbein ab, so dass immer eines der beiden Ossa coxae nach kranial wandert, wodurch das Becken schief von der horizontalen Ebene abweicht.
- Beim Sitzen wirken Kräfte auf das Sitzbein. Sie werden durch die Ossa coxae so auf die Symphyse durchgereicht, dass diese zusammengedrückt wird.
Klinik
Im Rahmen von Verletzungen der Beckenregion kann es zu einem traumatischen Auseinanderreißen der Symphyse, einer so genannten Symphysensprengung, kommen.
Eine Veränderung der Symphyse tritt durch hormonelle Ursachen auch während der Schwangerschaft auf. Hier kommt es unter Umständen zu einer schmerzhaften Symphysenlockerung. Eine Überdehnung der Symphyse unter der Geburt kann zur Symphysendehiszenz (Symphysenspaltung) oder auch zu einer Symphysenruptur führen.
Bei Leistungssportlern kann es durch starke physische Belastung zu einer Osteitis pubis kommen.
Podcast
Bildquelle
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