Insuffizienzfraktur
Englisch: insufficiency fracture
Definition
Eine Insuffizienzfraktur ist eine Form der Stressfraktur, die bei gestörter Knochenstruktur bei normaler Belastung entsteht.
Nomenklatur
Eine Stressfraktur bei primär gesunder Knochenstruktur wird als Ermüdungsfraktur bezeichnet.
Ursachen
Die häufigste Ursachen einer Insuffizienzfraktur ist eine Osteoporose, sodass Insuffizienzfrakturen insbesondere bei postmenopausalen Frauen auftreten. Weitere Ursachen sind:
Klinik
Insuffizienzfrakturen betreffen am häufigsten die Wirbelkörper, den Oberschenkelhals, die Rippen (sogenannte Hustenfrakturen) sowie das Os sacrum. Weitere häufige Lokalisationen sind:
Diagnostik
Bei Verdacht auf eine Insuffizienzfraktur ist eine bildgebende Diagnostik mittels Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) notwendig. Weiterhin ist es wichtig, die Knochenqualität zu beurteilen (ggf. mittels quantitativer CT (qCT) oder DXA).
Wirbelkörperfrakturen
Wirbelkörperfrakturen kommen bei älteren Patienten häufig vor. Meist handelt es sich um Kompressionsfrakturen ggf. mit Platt-, Fisch- oder Keilwirbelkonfiguration. Sie können asymptomatisch verlaufen oder durch Schmerzen und Bewegungseinschränkungen auffallen. Wichtig ist die Abgrenzung zur pathologischen Fraktur sowie die Beurteilung einer möglichen Hinterkantenverlagerung in den Spinalkanal.
Nach Durchführung einer Röntgenuntersuchung wird anschließend i.d.R. eine Computertomographie angefertigt. In unklaren Fällen, bei der Frage nach dem Frakturalter und möglicher maligner Grunderkrankung (pathologische Fraktur) ist jedoch die MRT die Methode der Wahl.
Beckenfrakturen
Bei Beckenfrakturen berichten die Patienten häufig über tief lumbale Rückenschmerzen oder Leistenschmerzen. Röntgenaufnahmen des Beckens sind meist unauffällig, sodass eine Schnittbildgebung mittels CT oder MRT empfohlen wird. Häufig werden Insuffizienzfrakturen des Beckens erst nach einiger Latenz diagnostiziert, sodass bereits chronische Umbauvorgänge (z.B. Frakturlinie mit umgebender Randsklerose) nachweisbar sind. In der Knochenszintigraphie kann im fortgeschrittenem Stadium das sog. Honda-Zeichen nachweisbar sein, dass durch die beidseitigen Sakrumlängs- und Sakrumkorpusquerfrakturen entsteht. Die Szintigraphie spielt heute (2021) keine wesentliche Rolle mehr.
siehe auch: Looser-Umbauzone