Unter einer Bakteriurie versteht man das Vorkommen von Bakterien im Urin.
Physiologischerweise ist der Urin steril. Bei der Miktion wird der Urin jedoch durch Bakterien der residenten Hautflora kontaminiert. Diese Bakterienzahl erhöht sich rasch, wenn der Urin gelagert wird, weshalb stets frischer Urin untersucht werden sollte.
Die asymptomatische Bakteriurie ist von der klinisch symptomatischen Harnwegsinfektion abzugrenzen. Der Begriff "asymptomatischer Harnwegsinfekt" sollte aufgrund seiner Missverständlichkeit nicht mehr verwendet werden.
Zu den häufigen Auslösern einer Bakteriurie gehören:
Ein routinemäßiges Screening auf eine Bakteriurie, ohne dass Symptome eines Harnwegsinfektes vorliegen, wird nicht empfohlen. Die prophylaktische Urinkultur ist lediglich bei Patienten vor Eingriffen im Harntrakt und unter Umständen bei Risikoschwangerschaften sinnvoll.
Der Nachweis von Erregern im Urin erfolgt mittels kultureller Anzucht aus dem Mittelstrahlurin. Zur Differenzierung bzw. Lokalisierung der Besiedelung oder Infektion kann zudem ein Harnröhren- bzw. Zervixabstrich durchgeführt werden.
In der Regel wird bei einer asymptomatischen Bakteriurie von einer Kolonisation ausgegangen, die keiner Therapie bedarf. Bei bestimmten Patientengruppen ist jedoch eine kausale Behandlung mittels Antibiotika indiziert, da bei ihnen das Risiko eines aszendierenden Harnwegsinfektes (Pyelonephritis) mit den dazugehörigen Komplikationen erhöht ist:
Liegt eine Indikation für eine antibiotische Behandlung vor, sollte die Resistenzbestimmung abgewartet werden, um eine gezielte, antibiogrammgerechte Therapie einzuleiten.
Tags: Urin
Fachgebiete: Bakteriologie, Diagnostik, Labormedizin, Mikrobiologie
Diese Seite wurde zuletzt am 15. Juli 2021 um 12:53 Uhr bearbeitet.
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