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Proteus

von griechisch: nρωτεύς - Proteus, ein griechischer Meeresgott
Synonyme: Proteus spp., Proteusbakterien
Englisch: proteus

1. Definition

Proteus ist eine Gattung von gramnegativen Bakterien. Proteus-Bakterien sind peritrich begeißelt, pleomorph und gehören zur Familie der Morganellaceae. In der medizinischen Umgangssprache werden sie den so genannten Enterobakterien zugeordnet.

Der Name geht zurück auf den deutschen Bakteriologen Gustav Hauser (1885). Ihm zu Ehren gibt es die Spezies Proteus hauseri.

2. Systematik

3. Eigenschaften

Proteus-Bakterien haben ihren primärer Standort im Darmtrakt von Mensch und Tier. Sie kommen ubiquitär in der Natur vor und haben eine wichtige Bedeutung bei der aeroben Zersetzung von Eiweißen und bei Fäulnisprozessen.

Am häufigsten ruft Proteus Harnwegsinfekte hervor, seltener auch Infektionen an anderen Lokalisationen, z.B. Empyem, Gastroenteritis, Gallenwegsinfekt, Peritonitis, Meningitis, etc. In schweren Fällen kann es zur Sepsis bzw. Urosepsis kommen. Indol-positive Stämme sind wichtige Krankenhauskeime und Erreger opportunistischer Infektionen.

4. Beispiele

Die medizinisch wichtigste Proteus Species stellt der Proteus mirabilis dar, weitere Vertreter sind Proteus vulgaris, Proteus myxofaciens und Proteus penneri.

Proteus inconstans, Proteus morganii und Proteus rettgeri werden nach neuen DNA-Analysen nicht mehr zur Gattung Proteus, sondern zu den Gattungen Morganella und Providencia gezählt.

5. Nachweis

Proteus-Stämme sind relativ anspruchslos und wachsen auf den üblichen Nährböden. Durch ein besonderes kreisförmiges Muster, sogenanntes "Schwärmen" (Schwärmphänomen), das durch das rasche oberflächliche Wachstum entsteht, ist Proteus gut identifizierbar. Da Proteus-Bakterien häufig im Stuhl vorkommen, ist es oft schwierig, andere Bakterien ohne Verunreinigung durch Proteus anzuzüchten. Zur Isolierung anderer Bakterien (z.B. Salmonellen und Shigellen) müssen daher Selektivnährböden zu Hilfe genommen werden. Die optimale Temperatur zur Anzüchtung von Proteus-Stämmen liegt zwischen 34° und 37° Celsius.

Durch biochemische Methoden sind Proteus-Spezies besser charakterisierbar: Proteus-Bakterien bauen unter Säurebildung Glukose ab, Ureasebildung ist zu beobachten, die Voges-Proskauer-Reaktion ist normalerweise negativ, die Indolbildung positiv. Wichtige Ausnahme ist Proteus mirabilis, bei dem keine Indolbildung zu beobachten ist.

siehe auch: Bunte Reihe

Bei der serologischen Untersuchung können verschiedene Antigene (H-Antigen und O-Antigen) unterschieden werden. Dies erlaubt eine Unterteilung in mehrere Serovare. Bestimmte Proteus-Stämme agglutinieren mit Rickettsien-Antikörpern (siehe: Weil-Felix-Reaktion).

6. Therapie

Proteusbakterien sind mit Antibiotika zu behandeln. Proteus mirabilis ist normalerweise empfindlich gegenüber Ampicillin, Cephalosporinen und Aminoglykosiden. Es gibt jedoch auch andere Proteus-Stämme, die Multiresistenzen aufweisen und nur schwer zu bekämpfen sind.

Bei Resistenz gegenüber drei von vier (3MRGN) bzw. vier von vier (4MRGN) antibiotischen Leitsubstanzen wird entsprechend den aktuellen Leitlinien für multiresistente gramnegative Erreger therapiert.

Bei Proteus spp. kommt eine intrinsische Resistenz gegen Imipenem vor, andere beta-laktam-Antibiotika können dabei weiter wirksam sein. Diese Konstellation gilt nicht als Multiresistenz.

Fachgebiete: Bakteriologie

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