Proteobacteria
Definition
Das Phylum Proteobacteria bezeichnet die größte und sehr diverse Gruppe von Bakterien, die zu den Prokaryoten gehören. Sie beinhaltet eine Vielzahl von Krankheitserregern, aber auch zahlreiche Stickstofffixierer.
Etymologie
Der Begriff Proteobacteria stammt von dem griechischen Gott Proteus, der laut Mythologie in der Lage war, seine äußere Form nach Belieben zu verändern. Damit spielt der Name auf die sehr große Vielfalt der Phänotypen im Bereich der Proteobacteria an. Es existiert keine morphologische Einheitlichkeit der Proteobacteria.
Morphologie
Die Zellwände der Proteobacteria bestehen vor allem aus ein- bis wenigschichtigem Murein und Lipopolysacchariden. Das erklärt ihre stets gramnegative Eigenschaft. Einige Bakterienarten besitzen Geißeln zur Fortbewegung, andere wiederum bewegen sich in gleitenden Bewegungen fort.
Taxonomie
Aufgrund ihrer diversen Morphologie werden Mitglieder des Phylums heute vorrangig über Sequenzhomologien in ihrer DNA (v.a. des 16S rRNA-Gens) klassifiziert. Das Phylum der Proteobacteria hat derzeit (2018) sechs Klassen:
- Alphaproteobacteria
- Betaproteobacteria
- Gammaproteobacteria
- Deltaproteobacteria
- Epsilonproteobacteria
- Zetaproteobacteria
Pathogene
Proteobacteria sind eine der häufigsten Phyla im und auf dem menschlichen Körper. Eine Vielzahl der Proteobakterien sind auch Pathogene, z.B::
- Klasse Alphaproteobacteria
- Gattung Brucella: B. abortus, B. melitensis
- Gattung Rickettsia: R. prowazekii
- Klasse Betaproteobacteria
- Gattung Bordetella: B. pertussis
- Gattung Neisseria: N. gonorrhoeae, N. meningitidis, N. sicca
- Klasse Gammaproteobacteria
- Gattung Escherichia: E. coli
- Gattung Shigella: S. dysenteriae, S. sonnei, S. flexneri, S. boydii
- Gattung Salmonella: S. thyphi, S. paratyphi, S. typhimurium, S. enteritidis
- Gattung Yersinia: Y. pestis, Y. enterocolitica, Y. pseudotuberculosis
- Klasse Epsilobacteria
- Gattung Helicobacter: H. pylori
Besonderheiten
- einige bestimmte Untergruppen der Proteobacteria (z.B. die Rhodospirillaceae, auch Purpurbakterien genannt) haben die besondere Eigenschaft, unter anoxischen Bedingungen anoxygene Photosynthese zu betreiben. Dabei verwenden die Bakterien Schwefel, Schwefelwasserstoff, Wasserstoff oder bestimmte organische Moleküle als Elektronendonatoren. Elementarer Sauerstoff wird bei dieser Reaktion nicht gebildet.
- eine weiter Untergruppe der Proteobacteria – die Myxobacteria – befinden sich biologisch betrachtet am direkten Übergangspunkt von einzelligen zu mehr- bzw. vielzelligen Lebewesen. Sie sind die bisher einzigen bekannten Vertreter aus dem Phylum Proteobacteria mit dieser Position. Myxobakterien sind in der Lage, mithilfe von Sporen vielzellige Fruchtkörper zu bilden, die in Konvergenz zu den Schleimpilzen stehen.
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