Bordetella
Synonym: Bordetellen
Definition
Taxonomie
Die Gattung Bordetella gehört zur Familie der Alcaligenaceae, innerhalb der Unterklasse der Betaproteobacteria. Zurzeit (2021) werden acht anerkannte Arten zu dieser Gattung gezählt:
Gattungsmerkmale
Mit Ausnahme von Bordetella petrii sind alle Vertreter der Gattung Bordetella strikte Aerobier. Sie sind katalasepositiv und zeigen eine variable Reaktion auf den Oxidase-Test. Es können mehrere O-Antigene- und K-Antigene differenziert werden, wobei einige gattungsspezifisch und die anderen artspezifisch sind. Außerhalb des Wirtsorganismus überleben Bordetellen nur einige Wochen, ihre Tenazität wird als gering eingestuft.
Anzüchtung
Die Anzüchtung von Bordetella Subspezies (spp.) ist anspruchsvoll. Für ihr Wachstum benötigen sie Nicotinamid und organische Stickstoff- und Schwefelverbindungen. Für Bordetella pertussis sind Spezialnährmedien (z.B. Bordet-Genou-Agar) erforderlich, ansonsten sind Schafblut-, Pferdeblut-, Gassner- oder McConkey-Agar geeignet.
Virulenzfaktoren
Die Virulenzeigenschaften von Bordetella spp. sind bei Bordetella bronchiseptica, Bordetella pertussis und Bordetella parapertussis am besten untersucht. Diese Arten bilden Endotoxine und andere Toxine (z.B. Adenylatzyklase-Hämolysin) aus. Fimbrienproteine und nicht-fimbriale Proteinn (z.B. filamentöses Hämagglutinin) ermöglichen es dem Erreger, sich an das Flimmerepithel des Respirationstrakts anzuheften.
Bordetella bronchiseptica und Bordetella parapertussis besitzen außerdem ein Typ-III-Sekretionssystem, worüber zytotoxische Effektorproteine abgegeben werden.
Epidemiologie
Bakterien der Gattung Bordetella kommen weltweit vor. Sie leben mit Ausnahme des Bodenkeims Bordetella petrii obligat wirtständig auf den Schleimhäuten des oberen Respirationstrakts von Vögeln und Säugetieren. Die Übertragung findet überwiegend über Tröpfchenaerosole statt, kann aber auch indirekt über belebte und unbelebte Vektoren erfolgen.
Bordetella pertussis und Bordetella parapertussis sind Erreger des Keuchhustens bzw. einer keuchhustenähnlichen Erkrankung beim Menschen. Bordetella bronchiseptica, Bordetella avium und Bordetella hinzii sind vor allem in der Veterinärmedizin von Bedeutung.
Quellen
- Selbitz HJ, Truyen U, Valentin-Weigand P (Hrsg.). 2015. Tiermedizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre. 10., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart. ISBN: 978-3-8304-1262-5