Aerosol
Definition
Medizinische Bedeutung
Aerosole sind in Form so genannter Dosieraerosole eine verbreitete Darreichungsform von Medikamenten bei der Behandlung von Lungenerkrankungen, z.B. bei Asthma bronchiale. Sie werden vom Patienten inhaliert und gelangen dadurch direkt an den Wirkort.
Bei der Aerosol-Therapie werden Flüssigkeiten (vorzugsweise Salz-haltige Lösungen, z.B. verdünnte Sole) vernebelt und durch die Nase oder den Mund inhaliert.
Allgemeine Kenngrößen eines Aerosols
- Nebeldichte: Menge in mm3 der vernebelten Flüssigkeit in einem Liter (Minimum: 10 mg / Liter Aerosol)
- Nebelleistung: Menge in Liter Aerosol pro Zeiteinheit (Minimum 5 - 15 Liter Aerosol / Minute)
- Vernebelungsleistung: Menge der Flüssigkeit, die in 1 Minute zu Nebel zerstäubt wird (Minimum: 200 mg / Minute)
- Teilchenspektrum: Verteilung der Teilchengröße um einen Mittelwert
- Teilchengröße: Durchmesser der vernebelten Teilchen in Mikrometer
- Teilchenmasse: Die Masse des Teilchens wächst in der 3. Potenz des Durchmessers.
- Teilchendichte: Menge der vernebelten Flüssigkeitsteilchen in einem Liter; bestimmt die Dosis.
- Haltekraft: Reibung zwischen Gas und Teilchenoberfläche, direkt proportional dem Teilchendurchmesser.
- Trägheitskraft: Abhängig in der 3. Potenz vom Durchmesser und damit von der Masse des Teilchens; bestimmt den Niederschlagsort.
Teilchengröße
Die Teilchengröße bestimmt entscheidend die Menge und den Ort des möglichen Niederschlages.
- Die Teilchen unterliegen bis in eine Größenordnung bis 0,5 µm den Gesetzen der Brown’schen Molekularbewegung und verhalten sich damit wie Gaspartikel. Sie werden ein- und wieder ausgeatmet, ohne dass sie sich in der Nase oder im Tracheobronchialtrakt niederschlagen.
- Tröpfchen bis zu einer Größe von 5 µm gelangen bis in die Bronchien und den Alveolarbereich. Trotz der größeren Tröpfchenzahl pro Volumeneinheit Aerosolnebel besitzen sie wenig Wirkstoffgehalt, da sie aufgrund ihrer kleinen Tröpfchengröße wenig Eigenvolumen haben.
- Teilchen mit einer Größe von 5-10 µm passieren Nase und Mund und deponieren sich im Tracheobronchialbaum. Um diese Teilchengröße zu erreichen, sind Düsenzerstäuber am besten geeignet.
- Teilchen einer Größe von mehr als 10 µm schlagen sich fast vollständig in der Nase und im Rachen nieder und erreichen gerade den Kehlkopf. Erzeugt werden sie vornehmlich mit Düsenverneblern.
- Teilchen über 40 µm können nur mit Zerstäubern und Pumpsprays hergestellt werden. Die Teilchengröße ist für Rachen- und Mundsprays, aber auch Nasensprays geeignet.
Fachgebiete:
Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Physik
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