Bordetella parapertussis
Definition
Bordetella parapertussis ist eine Bakterienart aus der Gattung Bordetella, die beim Menschen Keuchhusten verursacht. Sie ist eng mit Bordetella pertussis verwandt.
Abgrenzung
Bordetella parapertussis und Bordetella pertussis zeigen zwar ähnliche Oberflächenstrukturen, dennoch besteht keine Kreuzimmunität. Serologische Kreuzreaktionen treten auf, vermitteln jedoch keinen Schutz. Weder Impfstoffe auf Basis von Bordetella-pertussis-Antigenen wie filamentöses Hämagglutinin (FHA), Pertactin oder Adenylatcyclase-Hämolysin (AC-Hly), noch eine natürliche Infektion mit Bordetella pertussis schützen vor einer Infektion mit Bordetella parapertussis. Ebenso induziert eine Infektion mit Bordetella parapertussis keine Immunität gegen Bordetella pertussis.
Trotz hoher genetischer Homologie unterscheiden sich die immunologisch relevanten Regionen der Oberflächenantigene funktionell. Zudem exprimiert Bordetella parapertussis kein Pertussistoxin, da Mutationen im Promotorbereich die vorhandenen strukturellen Gene inaktivieren.
Mikrobiologie
Bordetella parapertussis ist ein gramnegatives, strikt aerobes Stäbchenbakterium. Es produziert verschiedene Virulenzfaktoren wie:
- Filamentöses Hämagglutinin
- Pertactin
- Tracheales Zytotoxin
- Adenylatcyclase-Hämolysin
Klinik
Bordetella parapertussis verursacht i.d.R. einen milderen Verlauf des Keuchhustens. Allerdings können auch schwere Krankheitsbilder auftreten.
Symptomatik
Dier Erkrankung beginnt mit typischen Erkältungssymptomen und Husten, der sich im Verlauf der Erkrankung meist verschlimmert.
siehe Hauptartikel: Pertussis
Diagnostik
Die Diagnostik der Erkrankung umfasst verschiedene labormedizinische Untersuchungen, darunter der Erregernachweis mittels Kultur oder PCR, Blutbild und serologische Tests.
siehe Hauptartikel: Pertussis
Therapie
Bei einer schweren Symptomatik ist häufig ein stationärer Aufenthalt erforderlich. Die Erkrankung wird mittels Antibiotikagabe (Erythromycin, Azithromycin oder Clarithromycin) therapiert.
Meldepflicht
Seit 2013 besteht eine gesetzliche Meldepflicht für die Erkrankung oder den Erkrankungsverdacht sowie bei direktem Erregernachweis.[1]
Literatur
- Khelef et al. Bordetella pertussis and Bordetella parapertussis: two immunologically distinct species. Infect Immunity. 61(2). 1993
- Hof und Dörries. Medizinische Mikrobiologie. 3. Auflage. Thieme Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 978-3-13-125313-2, S. 408–411
Quelle
- ↑ Robert Koch-Institut – Aktuelle Epidemiologie von Bordetella parapertussis-Infektionen in Deutschland, abgerufen am 28.04.2025