Salmonella Typhi
Synonym: Salmonella enterica ssp. enterica ser. Typhi
Englisch: salmonella typhi
Definition
Salmonella Typhi ist ein Bakterium aus der Gattung Salmonella und verursacht eine systemische Infektion, den sogenannten Typhus.
Systematik
- Domäne: Bakterien
- Abteilung: Proteobacteria
- Klasse: Gammaproteobacteria
- Ordnung: Enterobacterales
- Familie: Enterobacteriaceae
- Gattung: Salmonella
- Art: Salmonella Typhi
- Gattung: Salmonella
- Familie: Enterobacteriaceae
- Ordnung: Enterobacterales
- Klasse: Gammaproteobacteria
- Abteilung: Proteobacteria
Erreger
Salmonellen sind gram-negative Stäbchen und gehören zu den obligat pathogenen Enterobakterien. Folglich kommt es bei einer Infektion zum Beispiel im Gegensatz zu manchen E. coli-Arten immer zu einer Erkrankung. Der Erreger zeigt auf dem Leifson-Agar, welches Gallensalze, Laktose und einen Indikatorfarbstoff enthält, ein Laktose-negatives Verhalten. Im Kligler-Röhrchen bildet das Bakterium H2S.
Übertragung
Eine Infektion erfolgt primär über den Menschen, also bereits Erkrankte bzw. Dauerausscheider (Erkrankte, bei denen das Bakterium nach zehn Wochen immer noch nachweisbar ist). Die Aufnahme kontaminierter tierischer Nahrungsmittel (gedüngtes Obst, Gemüse, oder auch Muscheln und Austern) kann auch eine Erkrankung verursachen. Im Gegensatz zu den enteritischen Salmonellen, bei denen eine hohe Infektionsdosis mit 100.000-1.000.000 Bakterien nötig ist, um eine lokale Infektion des Darmes (Enteritis infectiosa) auszulösen, ist bei den Salmonella Typhi eine bereits geringe Infektionsdosis mit 100-1.000 Erregern ausreichend, wobei die Erkrankungswahrscheinlichkeit mit der Erregeranzahl wächst.
Klinik
Eine Infektion mit Salmonella Typhi unterliegt der Meldepflicht. Die Inkubationszeit beträgt bei diesem Erreger 1-3 Wochen. Nach der Aufnahme aus der Nahrung gelangt der Erreger über die Lymphe ins Blut, sodass es zu einer Blutstrominvasion kommt. Daher gilt die Typhus-Erkrankung auch als System-Erkrankung, da aus dem Blut auf alle Organe gestreut werden kann.
- 1. Woche: Im Stadium incrementi kommt es zu allgemeinen Symptomen wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Fieber (wobei ein treppenförmiger Anstieg mit Kontinua um 39 - 41°C zu beobachten ist), sowie zu einer relativen Bradykardie. Im Blutbild zeigt sich eine Leukopenie. Eine Diarrhö tritt zunächst nicht auf, stattdessen kommt es zur Obstipation.
- 2.-3. Woche: Im Stadium acmes erreicht der Erreger über die Blutbahn weitere Organe, wodurch es dort zu Manifestationen kommt (z.B. Splenomegalie). Roseolen auf der Haut und Typhome im Darm sind typisch. Daher ist das Bakterium erst im Blut nachweisbar, und erst einige Zeit später im Stuhl. Es kommt zu einem Fieberkontinuum um die 40°C, sowie zu häufigen Stuhlentleerungen mit einer erbsbreiartigen Konsistenz. Zusätzlich tritt eine Benommenheit des Patienten ein, welche bis zu einem Delir reichen kann. Die Umgebung wird mit einem Schleier bzw. einem Nebel wahrgenommen ("typhos" = griech. Nebel, Rauch).
- 4.-5. Woche: Im Stadium decrementi sind eine intestinale Hämorrhagie und eine Perforationsperitonitis möglich. Ab jetzt kommt es üblicherweise zur Abnahme der Beschwerden.
Die Letalität liegt unbehandelt bei etwa 15%, bei richtiger Therapie sinkt sie auf 1 - 2%.
Diagnostik
- MUCAP-Test: das MUCAP-Reagenz enthält ein Substrat, das durch die C8-Esterase von Salmonella spp. enzymatisch gespalten wird und dadurch eine fluoriszierende Verbindung freisetzt. Diese C8-Esterase wird von anderen Laktose-negativen H2S-positiven Keimen (zum Beispiel Proteus spp.) nicht gebildet. Nach 3-5 Minuten Reaktionszeit mit dem zu untersuchenden Material bei Raumtemperatur legt man die Platte unter eine UV-Lampe. Eine blaue Fluoreszenz weist auf eine positives Ergebnis und somit auf das Vorliegen des Erregers hin.
- Gruber-Reaktion: eine serologische Typisierung ist in der Gruber-Agglutinationsreaktion entsprechend dem Kauffmann-White-Schema möglich. Hierbei wird der verdächtige Erreger auf Kligler-Agar auf Salmonellen-Antigene getestet, indem Antiseren mit entsprechenden Antikörpern dazugegeben werden und jeweils geprüft wird, bei welchem Antikörper es zu einer Agglutination kommt. Am Kauffmann-White-Schema ist dann die Antigen-Variation und die entsprechende Spezies zu entnehmen.
- Widal-Reaktion: Da Typhus eine System-Erkrankung ist und der Erreger im Blut zirkuliert, werden im Organsimus Antikörper gegen die spezifischen Antigene gebildet. Diese können ebenfalls zu diagnostischen Zwecken nachgewiesen werden, jedoch sind sie erst viel später vorhanden und weisen oft lediglich auf eine durchgemachte Infektion hin.
- XLD-Agar: ermöglicht eine Differenzierung zwischen kohlenhydratverwertenden Bakterien wie Klebsiellen, Enterobacter, E. coli und nicht kohlenhydratverwertenden Shigellen und Salmonellen. Natriumthiosulfat wird von Salmonellen, aber nicht von Shigellen zu Schwefelwasserstoff reduziert, so dass eine weitere Differenzierung zwischen diesen beiden Gattungen erfolgen kann.
Therapie
Eine Typhus-Erkrankung wird abhängig von der Resistenztestung behandelt mit
- Gyrasehemmern (z.B. Ciprofloxacin),
- Cotrimoxazol,
- Cephalosporinen der dritten Generation (z.B. Ceftriaxon) oder
- Chloramphenicol (in schweren Fällen).
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