Cotrimoxazol
Handelsnamen: CotrimHEXAL® forte, Cotrimoxazol AL forte u.a.
Englisch: trimethoprim/sulfamethoxazole (TMP/SMX), co-trimoxazole
Definition
Cotrimoxazol ist die Bezeichnung für das Kombinationspräparat aus den Antibiotika Trimethoprim und Sulfamethoxazol.
Wirkungsmechanismus & Eigenschaften
Sowohl das Sulfonamid-Antibiotikum Sulfamethoxazol, als auch das Diaminopyrimidin Trimethoprim, interferieren mit der Synthese von Tetrahydrofolsäure in Bakterienzellen.
Tetrahydrofolsäure ist ein essentielles Substrat für die Synthese von Purinen und Thymidin als Bausteine der DNA. In der Kombination Cotrimoxazol addieren sich die bakteriostatischen Effekte von Trimethoprim und Sulfamethoxazol. Die Kombination erhält dadurch bakterizide Wirkungen. Weiterhin ist durch die Kombination der beiden Wirkstoffe die Resistenzentwicklung von Bakterien nicht so stark ausgeprägt.
Sulfamethoxazol und Trimethoprim werden im Verhältnis 400/80mg oder 800/160mg kombiniert.
Wirkungsspektrum
Das Wirkungsspektrum von Cotrimoxazol ist, sofern keine Resistenzen vorliegen, sehr breit, sowohl im grampositiven, als auch im gramnegativen Bereich. Darüber hinaus wirkt Cotrimoxazol auch gegen Protozoen und einige Pilzarten (z.B. Pneumocystis jirovecii).
Pharmakokinetik
Beide Substanzen werden nach peroraler Aufnahme zuverlässig resorbiert und haben eine hohe Bioverfügbarkeit. Als Kombinationspartner ergänzen sich Trimethoprim und Sulfamethoxazol sehr gut, da beide eine vergleichbare Eliminationshalbwertszeit von 10-12 Stunden haben. Daher reicht eine zweimalig tägliche Gabe der Kombination aus.
Beide Wirkstoffe werden in unterschiedlichem Ausmaß in der Leber verstoffwechselt und nahezu vollständig als Metaboliten oder unverändert renal ausgeschieden. Eine Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz ist daher erforderlich.
Indikationen
Cotrimoxazol ist ein vergleichsweise günstiges aber dennoch meistens gut wirksames Antibiotikum. Bei der Pneumocystis-jirovecii-Pneumonie ist es das Mittel der ersten Wahl und wird auch zur Rezidivprophylaxe eingesetzt. Weitere Indikationen sind:
- Harnwegsinfektionen
- Atemwegsinfektionen (z.B. Bronchitis, Sinusitis)
- Typhus, Paratyphus
- Enteritis-Formen
- Morbus Wegener (Initialphase)
- ANCA-assoziierte Vaskulitiden (Initialphase)
- Stenotrophomonas maltophilia-Infektionen
Nebenwirkungen
Neben unspezifischen gastrointestinalen Nebenwirkungen ist bei der Therapie mit Cotrimoxazol auf das Auftreten folgender Nebenwirkungen zu achten:
- Arzneimittelexantheme
- Lyell-Syndrom
- Stevens-Johnson-Syndrom
- Panzytopenie bzw. die Suppression einzelner Zellinien wie Anämie, Leukopenie etc.
- Hyperkaliämie
Bei längerer Therapie sollten daher Blutbildkontrollen erfolgen.
Durch die Verdrängung von Bilirubin aus seiner Plasmaproteinbindung besteht unter Cotrimoxazol bei Neugeborenen die Gefahr einer Hyperbilirubinämie mit Kernikterus.
Wechselwirkungen
Eine gemeinsame Anwendung von Cotrimoxazol und Methotrexat sollte unterbleiben, da die Wirkungsmechanismen beider Substanzen synergistisch sind und zu schwerwiegenden Panzytopenien führen können.
Schwangerschaft
Die Anwendung von Cotrimoxazol in der Schwangerschaft ist wegen einer möglichen Teratogenität zu unterlassen.
Quellen
- Al-Jasser AM: Stenotrophomonas maltophilia resistant to trimethoprim-sulfamethoxazole: an increasing problem. Ann Clin Microbiol Antimicrob. 2006 Sep 18;5:23.
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