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Pneumocystis-Pneumonie

(Weitergeleitet von Pneumocystis-jirovecii-Pneumonie)

Synonyme: Pneumocystis-carinii-Pneumonie (PcP), Pneumocystis-jirovecii-Pneumonie (PjP)

1. Definition

Bei der Pneumocystis-Pneumonie handelt es sich um eine Form der Pneumonie, die durch den Erreger Pneumocystis jirovecii ausgelöst wird. Sie wird zu den opportunistischen Infektionen (OI) gerechnet. Die Pneumocystis-Pneumonie ist eine häufige Erstmanifestation der Infektion mit dem HIV und stellt die häufigste AIDS-definierende-Erkrankung dar.

2. Hintergrund

Als Erreger der Pneumocystis-Pneumonie wurde ursprünglich der Erreger Pneumocystis carinii gehandelt, der sich jedoch von Pneumocystis jirovecii unterscheidet. In älteren Texten findet sich daher der Begriff "Pneumocystis-carinii-Pneumonie".

3. Erreger und Übertragung

Pneumocystis jirovecii wurde lange Zeit als Protozoon eingestuft, ist jedoch neueren Erkenntnissen zufolge ein Schlauchpilz. Er kommt ubiquitär vor und infiziert die meisten Menschen während der Kindheit.

Die Übertragung erfolgt dabei aerogen. Gesunde erkranken durch die Infektion nicht.

Die Erkrankung befällt vor allem Patienten mit Immundefizienz (z.B. AIDS-Patienten), wobei die Erstinfektion reaktiviert wird oder eine Neuinfektion stattfindet.

4. Klinik

Die Pneumocystis-Pneumonie beginnt häufig schleichend mit trockenem Husten und immer stärker werdender Dyspnoe. Fieber kann auftreten, ist jedoch nicht immer vorhanden.

5. Diagnostik

Die Auskultation ist häufig unauffällig. Auch ein Röntgen-Thorax ist oft unauffällig. Gelegentlich stellt sich im Röntgen-Thorax ein pathognomonisches schmetterlingsförmiges interstitielles Infiltrat dar. Bei typischer Symptomatik und ansonsten blanden Befunden kann ein erhöhtes LDH den Verdacht auf eine Pneumocystis-Pneumonie lenken. Zudem kann der 1,3-β-D-Glucan-Test Zellwandbestandteile von Pneumocystis jirovecii im Serum nachweisen. Auch die Anamnese kann bei bekannter HIV-Infektion für die Zuordnung der Symptomatik wegweisend sein.

Die definitive Diagnose kann nur durch eine Bronchiallavage mit mikrobiologischer Diagnostik gestellt werden. Dabei wird der Erreger durch Ausstrich und Spezialfärbung (z.B. Giemsa-Färbung) nachgewiesen. Eine kulturelle Anzucht ist nicht etabliert.

6. Therapie

Die Therapie erfolgt in der Regel durch die Gabe des Antibiotikums Cotrimoxazol in hoher Dosierung (5 mg/kg KG Trimethoprim-Anteil, d.h. in der Regel 3 x 5-6 Ampullen zu 80/400 mg). Die Therapie sollte über 3 Wochen durchgeführt werden. Unbehandelt weist die Pneumocystis-Pneumonie eine hohe Letalität auf.

6.1. Prophylaxe

Die Prophylaxe der Pneumocystis-Pneumonie sollte primär bei HIV-Infizierten mit einer T-Helferzellzahl unter 200/μl erfolgen. Eine Rezidivprophylaxe sollte bei AIDS und einmal durchgemachter Pneumocystis-Pneumonie erfolgen.

Zur Prophylaxe hat sich die einmal tägliche Gabe von 80/400 mg Cotrimoxazol bzw. die dreimal wöchentliche Gabe von 160/800 mg Cotrimoxazol als wirksam erwiesen.

Stichworte: AIDS, Atmung, Lunge, Pneumonie
Fachgebiete: Infektiologie, Pneumologie

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12.10.2022, 17:29
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