Paratyphus
Definition
Paratyphus ist eine Infektionskrankheit mit Durchfall und Allgemeinsymptomen, die dem Typhus ähnlich ist. Sie wird jedoch nicht durch Salmonella Typhi, sondern durch die Serotypen A, B und C von Salmonella Paratyphi verursacht.
ICD10-Codes
- A01.1: Paratyphus A
- A01.2: Paratyphus B
- A01.3: Paratyphus C
- A01.4: Paratyphus, nicht näher bezeichnet
Epidemiologie
Der Paratyphus ist in Deutschland selten. Jährlich treten etwa 70 Fälle auf, somit beträgt die Inzidenz etwa 0,1 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner. Die meisten Erkrankungen sind aus Reiseländern importiert, darunter Indien, Pakistan, die Türkei und das Balkangebiet.
Das Erregerreservoir für Salmonella paratyphi ist der Mensch, einzelne Serovare des Typs B können jedoch auch in Rinder- und Geflügelbeständen auftreten. Die Übertragung erfolgt durch Verzehr kontaminierter Speisen und Wasser oder durch fäkal-orale Schmierinfektion von Mensch zu Mensch.
Klinik
Nach einer Inkubationszeit von 1 bis 10 Tagen führt die Paratyphus-Infektion zu Diarrhö, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Fieber bis 39 °C. Der Verlauf ist im vergleich zum Typhus fast immer milder. Fieberkontinua und Roseolen sind bei einem Paratyphus selten, es überwiegen die Gastroenteritis-Verläufe.
Etwa eine Woche nach Erkrankung wird der Erreger im Stuhl ausgeschieden, der Übergang in ein Salmonellen-Dauerausscheidertum ist möglich, jedoch seltener als beim "echten" Typhus.
Diagnostik
Die Paratyphus-Erreger können durch Kultivierung aus Blut und Stuhl nachgewiesen. Bei fiebernden Patienten ohne antibiotische Vorbehandlung ist die Blutkultur die vielversprechendste Nachweismethode. Der Nachweis aus dem Stuhl gelingt in der Regel erst in der 2. Woche nach Krankheitsbeginn.
Wie beim Typhus kann es auch beim Paratyphus in der Labordiagnostik zu charakteristischen Veränderungen kommen:[1]
- Leukozytose (beim Typhus ist eine Leukopenie charakteristisch)
- Eosinopenie
- Linksverschiebung
- erhöhtes CRP und BSG
- gering erhöhte Transaminasen
Therapie
Der Paratyphus wird wie der Typhus antibiotisch behandelt, da prinzipiell immer mit schweren Krankheitsverläufen gerechnet werden muss. Mittel der Wahl sind bei fehlenden Kontraindikationen das Fluorchinolon Ciprofloxacin oder das Cephalosporin Ceftriaxon. Die Behandlung sollte über mindestens zwei Wochen erfolgen.
Zusätzlich erfolgt eine symptomatische Therapie mit Rehydratation und Antipyrese.
Siehe auch: Typhus, Salmonellen-Gastroenteritis
Quellen
- ↑ Karges et al. Innere Medizin in 5 Tagen, Springer-Verlag, 2011
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