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Typhus

von altgriechisch: τῦφος ("typhos") - Dunst, Rauch
Synonyme: Typhus abdominalis, Bauchtyphus, typhoides Fieber, enterisches Fieber, Parentialfieber
Englisch: typhoid fever

1. Definition

Typhus ist eine meldepflichtige systemische Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Salmonella Typhi (Salmonella enterica ssp. enterica Serovar Typhi) hervorgerufen wird.

2. Etymologie

Der Name Typhus stand früher (zur Zeit als das Fleckfieber, Flecktyphus (Typhus) und dessen Erreger Rickettsien noch nicht entdeckt waren) allgemein für verschiedene Fiebererkrankungen. Im deutschen Sprachraum steht Typhus an erster Stelle für den hier beschriebenen Typhus abdominalis.

3. Vorkommen

Die Krankheit ist in einigen Teilen der Welt, vor allem in Afrika, Südostasien und Lateinamerika weit verbreitet. Unbehandelt kann sie zum Tod führen. Der Erreger des Typhus verbreitet sich vor allem durch unhygienische Zubereitung von Speisen und verunreinigtes Wasser.

4. Klinik

Die Hauptsymptome der Erkrankung sind hohes Fieber (über 40° C), Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und eine verhältnismäßig niedrige Herzfrequenz (relative Bradykardie bei Fieber), auch als Faget-Zeichen bekannt.

Außerdem treten zu Anfang oft Obstipation und manchmal Atembeschwerden auf. Im späteren Verlauf der Krankheit nimmt die Verstopfung ab und es kommt vermehrt zu Durchfällen ("Erbsbreistühle").

Der Typhus beginnt meist schleichend und führt nach einem treppenförmigen Fieberanstieg zu Fieberkontinua, während derer das Bewusstsein der Betroffenen häufig getrübt ist. Aus diesem Umstand leitet sich der Name der Erkrankung ab.

Weiterhin ist beim Typhus aufgrund von septischen Absiedlungen häufig eine Splenomegalie festzustellen, begleitet von Roseolen an der Bauchwand. Die Zunge von Typhuskranken ist häufig graugelb belegt.

Im Blutbild findet sich beim Typhus im Gegensatz zu den meisten anderen bakteriellen Infektionen eine Leukopenie, die jedoch eine Linksverschiebung aufweist. Zusätzlich besteht eine Eosinopenie.

5. Übertragung und Inkubationszeit

Die Übertragung der Erreger findet meistens über einen fäkal-oralen Weg statt. Das kann bei Nahrungsmitteln, welche mit Fäkalien gedüngt oder auf andere Art und Weise verunreinigt wurden der Fall sein. Insekten, die mit Fäkalien Kontakt haben, können ebenfalls die Krankheitserreger weitertragen.

Die durchschnittliche Inkubationszeit beträgt etwa 10 Tage, diese kann im Einzelfall jedoch stark (3-60 Tage) schwanken.

6. Diagnostik

Wichtige Verdachstsmomente bieten die Anamnese und Klinik. Der Nachweis des Erregers ist in verschiedenen Phasen der Erkrankung aus Stuhl, Urin oder Blut (Blutkultur) möglich. Serologisch kann eine Diagnose durch den Nachweis spezifischer Antikörper erfolgen. Für eine Infektion spricht hierbei ein Titer von mindestens 1:100 oder ein vierfacher Titeranstieg im Krankheitsverlauf.

7. Therapie

Die Therapie des Typhus ist antibiotisch. Zum Einsatz kommen in der Regel Ciprofloxacin oder Cephalosporine der 3. Generation (z.B. Cefotaxim). Antibiotikaresistenzen sind in Endemiegebieten immer häufiger festzustellen, was eine Therapie stark erschweren kann. Flankiert wird die antibiotische Therapie durch symptomatische Maßnahmen wie der Antipyrese (z.B. mit Metamizol).

Trotz Ausheilung des Typhus können Erkrankte zu Salmonellen-Dauerausscheidern werden.

8. Impfung und Prophylaxe

Eine Typhus-Impfung gehört in Deutschland zu den empfohlenen Impfungen der STIKO. Sie bietet jedoch keinen vollständigen Schutz. Daher sollte bei Reisen in Risikogebiete unbedingt auf Hygiene geachtet werden.

9. Meldepflicht

In Deutschland und Österreich ist ein Erkrankungsverdacht, eine Erkrankung, sowie der Tod an Typhus nach dem Infektionsschutzgesetz meldepflichtig.

Nach Entlassung werden die Erkrankten vom zuständigen Gesundheitsamt zu wiederholten Stuhlproben aufgefordert. Erst nach 3 unauffälligen Stuhlproben gelten Typhuskranke als kuriert.

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