Salmonellen-Dauerausscheider
Definition
Salmonellen-Dauerausscheider sind Menschen, die nach einer Infektion mit Salmonellen dieses Bakterium dauerhaft mit dem Stuhl ausscheiden. Definitionsgemäß liegt dabei der Status als Dauerausscheider vor, wenn zehn Wochen nach Krankheitsbeginn immer noch Salmonellen im Stuhl nachweisbar sind.
Vorkommen
Salmonellen können je nach Serotyp verschiedene Krankheitsbilder hervorrufen. Neben der Salmonellen-Gastroenteritis als häufigem Krankheitsbild sind dies vor allem der Typhus und Paratyphus.
Bei Infektionen mit Salmonellen kommt es zu einer Durchwanderung der Darmschleimhaut und Vermehrung der Erreger in den Peyer-Plaques des Ileums. Von dort breiten sich die Erreger über den Blutkreislauf aus.
Bei Dauerausscheidern kommt es nicht zu einer vollständigen Elimination der Erreger durch das Immunsystem, sodass mit dem Stuhl ständig Salmonellen freigesetzt werden. Die Betroffenen sind hierbei klinisch unauffällig.
Bei der Salmonellen-Gastroenteritis werden bis zu 5-10% der Erkrankten zu Dauerausscheidern, bei Typhus ist der Übergang in das Stadium eines Dauerausscheiders seltener. Neueren Studien zufolge werden nur 1-2% der Typhus-Infizierten zu Dauerausscheidern.
Formen
Unter den Salmonellen-Dauerausscheidern unterscheidet man Galleausscheider und Dünndarmausscheider.
Die Galleausscheider sind hierbei in der Mehrheit und scheiden die Salmonellen über die Galle aus, beim Dünndarmtyp ist die Galle frei von Salmonellen.
Galleausscheider haben epidemiologischen Untersuchungen zufolge ein erhöhtes Risiko für Gallenblasenkarzinome.
Konsequenzen
Da Salmonellosen meldepflichtige Erkrankungen sind, werden Infizierte nach der Akutbehandlung vom zuständigen Gesundheitsamt überwacht. Die Betroffenen müssen regelmäßig Stuhlproben abgeben, die auf Salmonellenghalt untersucht werden. Es müssen so lange Stuhlproben abgegeben werden, bis drei aufeinanderfolgende Proben salmonellenfrei sind.
Salmonellen-Ausscheider und Dauerausscheider dürfen keine Arbeit ausüben, in der sie Kontakt zu Lebensmitteln haben (z.B. Koch, Kellner, Konditor).
Therapeutische Möglichkeiten
Salmonellen-Dauerausscheider stellen ein therapeutisches Problem dar. Es gelingt nicht immer, sie dauerhaft aus dem Stuhl zu eliminieren.
Nach Erstellung eines Antibiogramms des aus der Stuhlprobe isolierten Keims wird eine langfristige Therapie mit einem wirksamen Antibiotikum durchgeführt. Beispielsweise können Ciprofloxacin oder Ceftriaxon für einen Monat verabreicht werden.
Um die Elimination der Salmonellen zu beschleunigen werden begleitend zu der antibiotischen Therapie abführende Maßnahmen empfohlen, beispielsweise mit der regelmäßigen Gabe des Laxans Laktulose.
Historisches
Die Problematik der Salmonellen-Dauerausscheider in gastronomischen Betrieben spiegelt sich in einem medizinhistorisch berühmten Fall wider, der sich zu Anfang des 20. Jahrhunderts in New York ereignete.
Mary Mallon, eine Köchin, infizierte als Dauerausscheider insgesamt 53 Menschen mit Typhus. Sie widersetzte sich vehement mehreren Quarantäne-Versuchen und leugnete auch nach Nachweis ihres Dauerausscheider-Status, für die Krankheitsverbreitung verantwortlich zu sein. Sie nahm mehrere Male die Arbeit als Köchin wieder auf und infizierte weiterhin Menschen. Die so als "Typhoid Mary" bekannt gewordene Mary Mallon starb im Jahr 1938 an Pneumonie.
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