Gallenblasenkarzinom
Definition
Das Gallenblasenkarzinom ist eine maligne Neubildung im Bereich der Gallenblase und den Gallenwegen bzw. des großen Gallengangs.
Anatomische Unterscheidung
Anatomisch existieren mehrere Formen des Gallenblasenkarzinoms. Diese sind im Einzelnen:
- Klatskin-Tumore: Hierbei befindet sich der Krebs im Bereich der Gallengänge, die direkt aus der Leber austreten.
- Tumore im Bereich der distalen Gallenwege
- Tumore im Bereich der Papilla Vateri (Einmündungsstelle des Ductus choledochus ins Duodenum)
Epidemiologie
Das Gallenblasenkarzinom gehört insgesamt zu den eher selteneren Tumorarten. Das Alter des maximalen Auftretens ist die Dekade zwischen dem 70. und dem 80. Lebensjahr. In den Industrieländern kommt diese Art von Krebs wesentlich seltener vor, als anderswo auf der Erde. Am häufigsten tritt diese Erkrankung in Mexiko auf. Frauen sind mehr als doppelt so häufig betroffen, wie Männer.
Risikofaktoren
- zu den bedeutendsten Risikofaktoren des Gallanblasenkarzinoms zählt u. a. die primär sklerosierende Cholangitis. Dabei handelt es sich um eine häufig gemeinsam mit der Colitis ulcerosa auftretende entzündliche Reaktion der Gallengänge. Durch das lange anhaltende Entzündungsgeschehen besteht bezüglich der Epithelzellen eine fakultative Entartungsgefahr.
- prinzipiell sind jene Patienten besonders gefährdet, die unter einer chronischen Lebererkrankung leiden. Die wären z. B. eine Hepatitis B oder C, sowie eine Leberzirrhose oder eine alkoholische Lebererkrankung als Folge jahrelangen Alkoholabusus.
- in tropischen Ländern sind bestimmte parasitäre Erkrankungen mit einem erhöhten Gallenblasenkrebs-Risiko verbunden. Besonders in Südostasien kommt es häufig zur Infektion mit den Leberegel-Arten Clonorchis sinensis und Opisthorchis viverrini. Eine dadurch indizierte Erhöhung des Krebsrisikos ist eindeutig nachgewiesen.
- Fehlbildungen der Leber (z. B. das Caroli-Syndrom)
- verschiedene Erbkrankheiten (Papillomatose der Gallenwege, das hereditäres non-polypöses kolorektales Karzinom)
- chemische Noxen (Thorotrast, ein Kontrastmittel)
Symptome
- Ikterus (dieser tritt dann auf, wenn der Tumor die Gallengänge verengt)
- auffallend starker und unerklärlicher Gewichtsverlust
- generalisierter Juckreiz (am ganzen Körper)
- Bauchschmerzen
- Appetitlosigkeit
Diagnose
Labordiagnostik
Folgende Parameter weisen auf das Vorhandensein eines Gallenblasenkarzinoms hin:
- deutlich erhöhtes Bilirubin (klinisches Anzeichen für einen Verschlussikterus)
- γ-Glutamyltransferase (GGT) erhöht
- alkalische Phosphatase (AP) erhöhte
- die Werte der Transaminasen sind im Normbereich
- positive Werte von Tumormarker CA 19-9
Bildgebende Verfahren
Histologie
Therapie
Chirurgie
Derzeit (2023) ist die chirurgische Resektion die einzige kurative Therapie. Die alleinige Cholezystektomie ist allerdings nur in frühen Erkrankungsstadien ausreichend (UICC-Stadien 0/IA). Bei fortgeschrittenen Karzinom erfolgt die Resektion des Gallenblasenbettes in einer Tiefenausdehnung von ca. 3 cm oder eine Leberteilresektion der Segmente IVb und V. Die Entfernung des angrenzenden Lebergewebes wir durch eine Lymphadenektomie entlang des Ligamentum hepatoduodenale ergänzt, wenn eine R0-Resektion erreicht werden kann.
Weitere Therapiemöglichkeiten
Weiterhin können ergänzend zur Chirurgie oder palliativ folgende Therapien zum Einsatz kommen: