nach Gerald Klatskin (1910-1986), amerikanischer Arzt
Synonym: Hiläres Cholangiokarzinom
Der Klatskin-Tumor ist ein extrahepatisches Gallengangskarzinom und stellt eine Sonderform des cholangiozellulären Karzinoms dar. Sein Charakteristikum ist die Lokalisation an der Hepatikusgabel.
Wie beim cholangiozellulären Karzinom ist die Ätiologie auch beim Klatskin-Tumor unklar. Es besteht eine Assoziation mit der primären sklerosierenden Cholangitis bei Colitis ulcerosa, Leberegelinfektion, Leberfibrose, Choledochuszyste sowie angeborenen zystischen Leberveränderungen.
Histologisch handelt es sich meistens um ein mäßig differenziertes und/oder schleimbildendes Adenokarzinom mit exzessivem fibrösem Stroma. Dieses kann entweder diffus infiltrierend oder polypös intraluminal wachsen
Charakteristisch für den Klatskin-Tumor ist seine Lokalisation am Zusammenfluss des rechten und linken Ductus hepaticus (Hepatikusgabel).
Der Klatskin-Tumor wird nach Bismuth-Corlette in vier Stadien eingeteilt:
Die Symptome lassen sich durch die Obstruktion der Gallenwege erklären. Sie bestehen aus
In späteren Stadien kommt es auch zu Gewichtsverlust.
Ursächlich für den Ikterus sind die Obstruktion der Gallenwege und der dadurch gestörte Abfluss des konjugierten Bilirubins. Im Darm kommt es durch das Fehlen der Gallensäure zu keiner Konjugation der Triacylglyceride und Fettsäuren. Diese können nicht mehr von Lipasen gespalten und aufgenommen werden, verbleiben im Darmlumen und verfetten den Stuhlgang (Steatorrhoe).
Im Laborbefund zeigt sich ein Anstieg von
Die gestauten Gallengänge sowie der Tumor selbst lassen sich mittels
darstellen. Eine wichtige Differentialdiagnose ist die Autoimmuncholangitis.
Bei weit fortgeschrittenem irresektablem Klatskin-Tumor besteht die Möglichkeit einer endoskopischen Gallenwegsdrainage oder einer perkutanen transhepatischen Drainage. Hierbei wird eine Drainage zur Überbrückung des Tumors in einen Leberlappen implantiert. Durch Ligatur einer Arteria hepatica wird die Hypoplasie des einen (nicht drainierten) sowie die Hyperplasie des anderen (drainierten) Leberlappens forciert.
Besteht noch keinerlei Infiltration der Gallengänge, Lymphgefäße und Nervenscheiden sowie keine Fernmetastasierung, kann der Tumor operativ behandelt und reseziert werden. Dies ist jedoch nur bei 20% der zentralen Gallengangskarzinome der Fall.
Tags: Cholangiozelluläres Karzinom, Eponym, Karzinom, Tumor
Fachgebiete: Gastroenterologie, Onkologie, Viszeralchirurgie
Diese Seite wurde zuletzt am 7. April 2019 um 21:16 Uhr bearbeitet.
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