Immuntherapie
Englisch: immunotherapy
Definition
Immuntherapie ist ein Sammelbegriff für sehr unterschiedliche Behandlungsansätze, mit denen die Aktivität des Immunsystems beeinflusst werden soll. Mit der Immuntherapie maligner Tumoren beschäftigt sich die Immunonkologie.
Hintergrund
Für das Versagen des Immunsystems gibt es verschiedene Ursachen:
- Fehlen spezifischer Antigene
- ungenügende Präsentation vorhandener Antigene
- Hemmfaktoren (z.B. durch Tumoren verursacht)
- Überlastung
und viele andere.
Einteilung
Immuntherapie kann darauf gerichtet sein, die Wirkung des Immunsystems zu stärken (Aktivierung) oder sie abzuschwächen (Suppression). Man unterscheidet:
- stimulierende Immuntherapie
- substituierende Immuntherapie
- modulierende bzw. spezifische Immuntherapie (SIT)
- supprimierende Immuntherapie
Beispiele
Stimulation
Aktive Immunisierung
Die aktive Immunisierung ist das Grundprinzip der Impfung. Hier werden lebende oder abgetötete Erreger, bzw. deren Bestandteile verabreicht, um das Immunsystem zur Bildung von Antikörpern anzuregen.
Interferon-alpha
Interferon-alpha stimuliert das Immunsystem. Es wird unter anderem bei folgenden Erkrankungen eingesetzt:
- chronische myeloische Leukämie
- Kaposi-Sarkom
- malignes Melanom
- Larynxpapillomatose
Interleukin-2
Interleukin-2 findet vor allem Verwendung bei Nierenzellkarzinomen. Die Wirkung von Interleukin-2 beruht auf der Aktivierung von spezialisierten Abwehrzellen, die auch Tumoren angreifen. Die Therapie mit Interleukin-2 ist mit Nebenwirkungen verbunden:
- Fieber
- Schüttelfrost
- Erythem
- Tachykardie
- Ödeme
- Gewichtszunahme
Substitution
Passive Immunisierung
Unter passiver Immunisierung versteht man die Gabe von Immunglobulinen, die gegen Krankheitserreger oder ihre Toxine gerichtet sind, z.B. bei Tetanus.
Monoklonale Antikörper
Die Verabreichung von monoklonalen Antikörpern, die gentechnologisch hergestellt werden, ist die Grundlage der sogenannten Antikörpertherapie. Durch monoklonale Antikörper lassen sich zum Beispiel Entzündungsreaktionen unterdrücken oder Rezeptoren hemmen, die für das Wachstum bestimmter Tumoren wichtig sind.
Modulation
Die spezifische Immuntherapie wird eingesetzt, um die Reaktion des Körpers auf Allergene zu modifizieren (Hyposensibilisierung bei Allergien).
Suppression
Die Immunsuppression spielt eine große Rolle bei Organtransplantationen. Sie ist notwendig, um eine Abstoßungsreaktion zu verhindern.