Abkürzung für: Anti-Neutrophile cytoplasmatische Antikörper, antineutrophile zytoplasmatische Antikörper, Granulozyten-Zytoplasma-Antikörper
ANCA sind Antikörper gegen Zielantigene im Zytoplasma neutrophiler Granulozyten. Erhöhte Titer für ANCA sind bei einer Reihe von Autoimmunerkrankungen nachweisbar.
Leukozyten werden im Rahmen eines Infektes durch Zytokine aktiviert, damit eine adäquate und kontrollierte Immunreaktion stattfindet.
Bei Vorliegen von ANCA wird dieser Mechanismus unabhängig von einer Infektion in Kraft gesetzt. Die Autoantikörper binden direkt an zytoplasmatische Antigene neutrophiler Granulozyten und aktivieren diese. In der Folge werden toxische Metabolite und Mediatoren freigesetzt, die einerseits zu direkten Zellschäden, andererseits zu einer überschießenden Aktivierung des Immunsystems führen.
Je nach Zielantigen werden verschiedene ANCA-Formen unterschieden:
Das typische Fluoreszenzmuster in der Immunfluoreszenz tritt nur bei ethanolfixierten Granulozyten auf.
Die einzelnen ANCA-Typen sind bestimmten Erkrankungen zuzuordnen.
c-ANCA lassen sich je nach Stadium der Erkrankung in 65-95 % der Fälle einer Granulomatose mit Polyangiitis nachweisen. In 85 % der Fälle ist die Proteinase 3 das Zielantigen. Auch bei inkompletten oder atypischen Verlaufsformen der Granulomatose mit Polyangiitis lassen sich c-ANCA nachweisen. Eine Remission der Erkrankung führt zum Absinken und ein Rückfallgeschehen zu einem Anstieg des Titers. Weitere, seltenere Ziel-Antigene für ein c-ANCA-Muster finden sich bei einer Reihe von Erkrankungen, unter anderem bei:
p-ANCA mit dem Zielantigen Myeloperoxidase treten mit hoher Prävalenz bei drei Erkrankungen auf:
p-ANCA mit anderen Zielantigenen, beispielsweise Lactoferrin, Lysozym und Elastase finden sich auch bei einer Reihe von anderen Autoimmunerkrankungen:
a-ANCA, unter Umständen vergesellschaftet mit p-ANCA, finden sich mit einer hohen Prävalenz bei der Colitis ulcerosa und primär sklerosierenden Cholangitis. Zielantigene sind hierbei Cathepsin G und BPI.
Mit einer Prävalenz von maximal 30 % finden sich a-ANCA bei folgenden Erkrankungen:
Zum Nachweis der ANCA mittels indirekter Immunfluoreszenztestung (IIFT) wird 1 ml Serum benötigt.
Im Normfall lassen sich keine ANCA im Serum nachweisen.
Während c-ANCA ein zytoplasmatisches, diffuses Fluoreszensmuster aufweisen, ist ein perinukleäres Fluoreszenzmuster typisch für p-ANCA.
Der Nachweis von ANCA kann ein hilfreiches Instrument zur Diagnosesicherung einer Autoimmunerkrankung sein. Die ANCA-Titer sollten jedoch immer nur in Zusammenhang mit der Klinik beurteilt werden.
Zur Verlaufskontrolle der Krankheitsaktivität können c-ANCA bei der Granulomatose mit Polyangiitis und p-ANCA bei der mikroskopischen Polyangiitis verwendet werden. In allen anderen Fällen besteht kein Zusammenhang zwischen der Krankheitsaktivität und dem Titer.
Tags: Akronym, Antikörper, Autoantikörper, Granulomatose, Immunfluoreszenz, Laborparameter, Vaskulitis
Fachgebiete: Innere Medizin, Labormedizin
Diese Seite wurde zuletzt am 9. Februar 2022 um 14:30 Uhr bearbeitet.
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