Hyperbilirubinämie
Englisch: hyperbilirubinemia
Definition
Eine Hyperbilirubinämie liegt bei Erhöhung der Bilirubinkonzentration im Blut über 1,1 mg/dl vor.
Einteilung
Um ein erhöhtes Gesamtbilirubin differenziert zu bewerten, können indirektes und direktes Bilirubin bestimmt werden. Indirektes Bilirubin weist die schlecht lösliche und ausscheidbare, unkonjugierte Form des Bilirubins nach. Nach Biotransformation in der Leber entsteht konjugiertes, besser wasserlösliches Bilirubin, welches als direktes Bilirubin nachgewiesen werden kann.
Untersuchungsmaterial
Bilirubin wird in der Regel aus Serum bestimmt. Eine Bestimmung aus EDTA-Blut oder Heparin-Vollblut ist jedoch ebenfalls möglich.
Im Rahmen eines Anstiegs des direkten Bilirubins im Blut lässt sich häufig auch eine Bilirubinurie mittels Urinteststreifen nachweisen. Eine Erhöhung des indirekten Bilirubins führt jedoch nicht zu einer Bilirubinurie, da es aufgrund der fehlenden Wasserlöslichkeit nicht renal ausgeschieden wird.
Ursachen
Eine Hyperbilirubinämie kann vielfältige Ursachen haben. In Einklang mit der Klassifikation des Ikterus in prähepatisch, intrahepatisch und posthepatisch gelten bei der Hyperbilirubinämie folgende Zusammenhänge:
- Indirekte Hyperbilirubinämie, über 80 % des Gesamtbilirubins als indirektes Hyperbilirubin
- Hämolyse
- Rhabdomyolyse
- Verbrennungen
- Neugeborenenikterus (CAVE: Spezielle Normwerte)
- Indirekt betonte Hyperbilirubinämie mit kleinerem Anteil direktem Bilirubin bei intrahepatischem Ikterus
- Morbus Gilbert
- Crigler-Najjar-Syndrom
- Dubin-Johnson-Syndrom
- Rotor-Syndrom
- Hepatitis
- Leberzirrhose
- Intoxikationen (Alkohol, Drogen, Aflatoxine)
- Salmonellose
- Cholangitis
- Leptospirose
- Direkt betonte Hyperbilirubinämie mit kleinerem indirektem Anteil, in der Regel bei Verschlussikterus
Normwerte
Das Gesamtbilirubin sollte 1,1 mg/dl nicht übersteigen. Das direkte Bilirubin gilt ab einem Grenzwert von 0,25 mg/dl als pathologisch, das indirekte Bilirubin entsprechend ab einer Konzentration von 0,8 mg/dl.
Es gelten jedoch im Falle von Abweichungen immer die Referenzbereiche des bestimmenden Labors.
Bei Säuglingen mit Neugeborenenikterus gelten völlig andere Referenzbereiche, die sich von Lebenstag zu Lebenstag ändern.