Arzneimittelexanthem
Englisch: drug eruption
Definition
Ein Arzneimittelexanthem ist eine allergische Typ-IV-Reaktion der Haut auf ein eingenommenes oder lokal angewandtes Medikament. Typische Auslöser sind Antibiotika, NSAR, Urikostatika (z.B. Allopurinol) und Antikonvulsiva. Oft ist das Arzneimittelexanthem die erste Reaktion des Körpers und daher ein frühzeitiger Warnhinweis auf eine Arzneimittelallergie.
Symptome
Ein Arzneimittelexanthem kann sich in verschiedenen Formen präsentieren. In den meisten Fällen kommt es zu einer symmetrischen Verteilung von roten Makeln und Papeln, die zu flächigen Plaques zusammenfließen können. Die Ausbreitung beginnt meist im Bereich des Körperstamms und Nackens und erweitert sich zentrifugal auf die Extremitäten. Häufig ist Juckreiz von variabler Intensität vorhanden.
Der Beginn der Symptomatik steht nicht immer in eindeutigem zeitlichen Zusammenhang mit der Einnahme des Arzneimittels. Das Exanthem kann auch erst mehrere Tage nach Absetzen des auslösenden Medikamentes auftreten.
Komplikationen
Die meisten Arzneimttelexantheme verlaufen unkompliziert und verschwinden mit Absetzen des auslösenden Arzneistoffs. In Einzelfällen kann es jedoch auch zu schweren, potentiell lebensbedrohlichen Krankheitsbildern kommen. Dazu zählen:
- DRESS-Syndrom (Drug Rash with Eosinophilia and Systemic Symptoms)
- Akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP)
- Stevens-Johnson-Syndrom (SJS)
- Toxische epidermale Nekrolyse (TEN)
Differentialdiagnosen
Zu den häufigsten Differentialdiagnosen gehören:
- Nesselsucht
- Photoallergische Dermatitis
- Purpura
- Kontaktdermatitis
- Staphylococcal scalded skin syndrome (SSSS)
- Symmetrical drug related intertriginous and flexural exanthema (SDRIFE)
Therapie
Der erste Schritt bei der Behandlung eines solchen Exanthems ist das Absetzen des verdächtigen Medikamentes. Schwierig wird es, wenn bei einer Vielzahl an eingenommenen Arzneimitteln der Auslöser unklar ist. Häufig muss man von einer Absetzung absehen, wenn das verantwortliche Medikament dringend benötigt wird und es keine Ersatzmöglichkeit gibt.
Zur Behandlung des Arzneimittelexanthems werden in den meisten Fällen Glukokortikoide eingesetzt. Sollte Juckreiz bestehen, so kann ebenfalls ein Antihistaminikum verschrieben werden. Dabei ist auf Wechselwirkungen mit der Grundmedikation zu achten.