Rickettsia prowazekii
Definition
Rickettsia prowazekii ist ein humanpathogenes, obligat intrazelluläres Bakterium der Gattung Rickettsia und Erreger des epidemischen Fleckfiebers (Flecktyphus). Das stäbchenförmige Bakterium ist gramnegativ, oxidase- und katalasenegativ.
Vorkommen
Rickettsia prowazekii kommt weltweit vor, mit Schwerpunkten in Osteuropa, Afrika, Asien und Amerika. Als Reservoir dient vor allem der Mensch, aber auch das südliche Gleithörnchen.
Übertragung
Als Vektor dient typischerweise die Körper- bzw. Kleiderlaus. Die Infektion erfolgt durch Einreiben (Kratzen) von infiziertem Läusekot in juckende Bisstellen der Haut.
Klinik
Die Inkubationszeit beträgt 1-2 Wochen. Die Infektion mit Rickettsia prowazekii hat einen grippeähnlichen Krankheitsverlauf mit Auftreten von Fleckfieber-Roseolen. Nach 2 bis 4 Tagen kommt es zu einem raschen Fieberanstieg. Die Betroffenen haben kontinuierlich Temperaturen um 40°C. Hinzu kommen Kopf- und Gliederschmerzen sowie Schüttelfrost.
Eine Organbeteiligung ist ebenfalls in Form einer Tracheobronchitis, Myokarditis oder Bindehautentzündung möglich. Zusätzlich kann eine Enzephalitis auftreten, die sich durch folgende Symptome bemerkbar machen kann:
Folgen können eine zentrale Schwerhörigkeit, spastische Lähmungen, eine symptomatische Epilepsie sowie Narkolepsie sein.
Nach Jahren kann es gelegentlich zu einem Spätrezidiv der Erkrankung kommen, der so genannten Brill-Zinsser-Krankheit. Der Verlauf ist benigne, die Krankheit kann jedoch für die interepidemische Persistenz des Erregers bedeutsam sein.
Prognose
Die Letalität liegt unbehandelt bei 20%.
Differentialdiagnose
- Infektion mit Orientia tsutsugamushi (Ttsutsugamushi-Fiebergruppe)
Therapie
Therapeutisch behandelt man die Infektion mit einem Antibiotikum aus der Gruppe der Tetrazykline (z.B. Doxycyclin).
Prophylaxe
Ein Impfstoff steht für Laborpersonal und ähnliche Risikoberufe zur Verfügung. Der Totimpfstoff wird aus Därmen infizierter Läuse gewonnen.
Meldepflicht
Der labormedizinische Nachweis von Rickettsia prowazekii ist meldepflichtig.
Quellen
Laborlexikon.de; abgerufen am 01.05.2021
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