Shigellen
nach dem japanischen Arzt und Bakteriologen Shiga Kiyoshi (1871-1957)
Englisch: shigella
Definition
Shigellen bzw. Shigella sind eine Gattung stäbchenförmiger gramnegativer, sporenloser, unbeweglicher, fakultativ anaerober Bakterien aus der Familie der Enterobacteriaceae. Es handelt es sich um fäkal-oral übertragbare Keime, die eine Shigellose auslösen.
Systematik
Pathomechanismus
Durch eine Invasion in die Mukosazellen zerstören Shigellen die Schleimhaut des distalen Kolons, was sich klinisch durch schmerzhafte Krämpfen, sogenannten Tenesmen, sowie schleimig-blutigen Durchfällen äußert.
Neben dieser direkten Schädigung der Schleimhaut durch die Shigellen können auch abgegebene Toxine, beispielsweise das Shigatoxin, einen Einfluss auf das Krankheitsbild und den Infektionsverlauf haben. Das Toxin ist ein AB-Toxin, das die 28s-RNA spalten kann. Es wirkt enterotoxisch, neurotoxisch und zytotoxisch.
Das durch Shigellen hervorgerufene Krankheitsbild wurde ursprünglich als Bakterienruhr bezeichnet, heute zählt die Shigellose zu den bakteriellen Gastroenteritiden.
Arten
Unter den Shigellen werden 4 humanpathogene Arten unterschieden:
Spezies | Serogruppe | Anzahl der Serovare | Vorkommen |
---|---|---|---|
Shigella dysenteriae | A | 10 | Tropen und Subtropen |
Shigella flexneri | B | 13 | weltweit, auch Mitteleuropa |
Shigella boydii | C | 15 | Vorderasien und Nordafrika |
Shigella sonnei | D | 1 | weltweit, auch Mitteleuropa |
siehe auch: Shigellose
Literatur
- Laborlexikon.de; abgerufen am 04.05.2021
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