Brucella melitensis
Definition
Brucella melitensis ist ein Bakterium aus der Gattung Brucella und der häufigste Verursacher der Brucellose beim Menschen. Seine natürlichen Hauptwirte sind Schafe und Ziegen.
Eigenschaften
Brucella melitensis ist ein gramnegativer, aerober stäbchenförmiger Coccobazillus. Er besitzt keine Sporen oder Flagellen und ist dadurch nicht motil. Er lebt obligat intrazellulär und kann sich nur in einem Wirt vermehren.
Übertragung
Die häufigste Übertragungsweg auf den Menschen ist über verseuchte Nahrung oder durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren. Der Erreger wird über die Milchdrüsen abgegeben und ist daher in unpasteurisierten Milchprodukten präsent.
Beim Menschen können alle Altersgruppen betroffen sein. Besonders gefährdet sind Bauern und Schlachthofmitarbeiter. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist extrem selten.
Verbreitung
Der Hauptwirt von Brucella melitensis sind Schafe und Ziegen. Durch die typische enge Herdenhaltung kann sich der Erreger leicht verbreiten. Neben diesen Hauptwirten kann Brucella melitensis auch Büffel, Schweine (selten), Hunde, Pferde (selten) und Nagetiere befallen.
Betroffen sind besonders mediterrane Regionen und Länder des mittleren Ostens, wo Schafs- und Ziegenmilchprodukte verbreiteter sind. Ein besonders hohes Risiko stellen Weichkäse dar, da Brucella melitensis durch die Zubereitung sogar aufkonzentriert wird und über Monate im Käse überleben kann.
In Nordeuropa und den USA gilt der Erreger als ausgerottet. Einzelne Fälle stammen von importierten Lebensmitteln oder durch Reisen in betroffene Regionen.
Klinik
Eine Infektion durch Brucella melitensis ist beim Menschen der häufigste Auslöser der Brucellose. Diese Form ist sehr virulent und mit einem schweren akuten Krankheitsverlauf assoziert. Durch den Übertragungsweg durch Lebensmittel stehen häufig gastrointestinale Komplikationen im Vordergrund. Oftmals kommt es außerdem zu einer Entzündung der Leber, die einer Virushepatitis ähnelt.
In 5% der Fälle ist das zentrale Nervensystem (ZNS) beteiligt, wo sich die Infektion als Meningitis oder Meningoenzephalitis manifestiert.
Die Symptomatik bei Tieren ist in den Artikeln Rinderbrucellose und Brucellose (Kleiner Wiederkäuer) beschrieben.
Symptome
Die Symptome einer Brucelleninfektion sind Grippe-ähnlich. Die häufigsten Symptome sind:
Diagnose
Die Diagnose erfolgt über Blutkultur, serologische Tests oder Nachweis von genetischem Material über PCR. Diese Methoden ermöglichen meist nur eine Identifikation der Gattung Brucella. Dies ist für die Behandlung der Krankheit ausreichend, für epidemiologische Studien muss der Nachweis über weitere PCRs erfolgen.
Der Nachweis der Brucellose beim Menschen ist außerdem fast die einzige Möglichkeit, um eine befallene Tierherde zu identifizieren.
Therapie
Die Behandlung beim Menschen erfolgt durch eine 4-6 wöchige Gabe von Antibiotika. Eingesetzt werden u.a.:
- Doxycyclin
- Rifampin
- Cotrimoxazol (bei Kindern)
- Streptomycin
- Azithromycin