Rifampicin
Handelsnamen: Eremfat®, Rifa® u.v.a.
Englisch: Rifampicin
Definition
Rifampicin ist ein hochwirksames Antibiotikum aus der Bakterienart Streptomyces mediterranei und gehört zur Gruppe der Ansamycine. Über Hemmung der DNA-abhängigen RNA-Polymerase blockiert es die Transkription in Bakterien.
Anwendung
Rifampicin ist von der Tuberkulose-Behandlung abgesehen kein Standardantibiotikum. Es dient in vielen Fällen als Reserveantibiotikum, wenn andere Antibiotika durch Resistenzen bedingt versagen.
Bei der Behandlung der Tuberkulose wird Rifampicin als starkes Antituberkulotikum betrachtet. Es ist auch bei ruhenden Mykobakterien und anderen Persistern wirksam, daher ist der Wirkmechanismus primär bakterizid.
Rifampicin kann auch zur Prophylaxe bei (nicht schwangeren) Kontaktpersonen von Erkrankten mit Meningokokken-Meningitis eingesetzt werden. Bei Kindern ist Rifampicin das Mittel der Wahl, bei Erwachsenen wird häufiger Ciprofloxacin eingesetzt, bei Schwangeren Ceftriaxon.
Erregerspektrum
Rifampicin hat neben seiner Wirksamkeit gegen Mykobakterien eine gute bis sehr gute Wirksamkeit gegen viele grampositive Erreger, aber auch gegen gramnegative und atypische Bakterien, z.B.
Nebenwirkungen
- gastrointestinale Beschwerden
- Anämie (selten)
- Thrombozytopenie (Rifampicin-induzierte Immunthrombozytopenie)
- Allergie und Exanthem
- Flu-Syndrom (grippeartige Beschwerden)
- Hepatotoxizität
- Neurotoxizität
Vor allem bei intermittierender Gabe kann Rifampicin eine Antikörper-vermittelte akute interstitielle Nephritis auslösen.[1]
Als harmlose Nebenwirkung kann weiterhin die rötlich-orange Färbung von Körpersekreten, z.B. des Urins beobachtet werden. Darauf sollte der Patient hingewiesen werden.
Kontraindikationen
- schwere Lebererkrankungen
- Schwangerschaft und Stillzeit
Cave: Induktion von Cytochrom P450
Quellen
- ↑ Swiss Medical Forum – Schweizerisches Medizin-Forum 2016;16(5):108–113
um diese Funktion zu nutzen.