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Viridans-Streptokokken

von lateinisch. viridare - grün machen
Synonyme: Streptococcus viridans, Oral-Streptokokken, vergrünende Streptokokken
Englisch: viridans streptococci

1. Definition

Viridans-Streptokokken sind eine große Gruppe von kommensal lebenden, grampositiven Streptokokken, die auf bluthaltigen Nährböden eine alpha-Hämolyse oder "Vergrünung" zeigen. Die alpha-Hämolyse ist jedoch nicht obligat. Einige Vertreter der Gruppe zeigen auch eine gamma-Hämolyse.

2. Hintergrund

Die Bezeichnung "Viridans-Streptokokken" ist kein Teil der biologischen Taxonomie, wird aber in der medizinischen Mikrobiologie verwendet, um verschiedene Streptokokken-Arten mit verwandten Eigenschaften zusammenzufassen. Eine synonyme Bezeichnung für diese Gruppe ist Streptococcus viridans. Da es sich nicht um eine Bakterienspezies, sondern um eine Gruppe handelt, sollte dieser Name jedoch vermieden werden. Viridans-Streptokokken sind natürlicherweise im Mund- und Rachenraum, aber auch in der Vagina und im Gastrointestinaltrakt nachzuweisen.

3. Einteilung

Die Viridans-Streptokokken werden in fünf Gruppen eingeteilt.

3.1. Anginosusgruppe

Zur Anginosus-Gruppe oder auch Milleri-Gruppe gehören:

3.2. Mitisgruppe

Mitglieder der Mitisgruppe sind u.a.:

3.3. Sanguinisgruppe

Die Sanguinisgruppe besteht aus:

3.4. Salivariusgruppe

Die Salivariusgruppe umfasst:

3.5. Mutansgruppe

Zur Mutansgruppe gehören:

Die o.a. Einteilung weist im Detail einige Widersprüche auf. So wird Streptococcus pneumoniae zwar aufgrund genetischer Ähnlichkeiten zur Mitisgruppe gezählt, aber von den Viridans-Streptokokken insgesamt abgegrenzt.

4. Klinik

Streptokokken der Mutansgruppe können über die Produktion von extrazellulären Polysacchariden, welche von anderen Bakterien als Lebensraum genutzt werden, zur Kariesentstehung beitragen. Die auf dem Belag aus Polysacchariden wachsenden Bakterien produzieren Substanzen, die den Zahnschmelz angreifen.

Während einer Zahnbehandlung oder beim Kauen kann eine Bakteriämie auftreten. Die Bakterien können sich auf vorgeschädigtem Endokard ansiedeln und zu einer Endocarditis lenta führen - im Gegensatz zur meist durch Staphylococcus aureus ausgelösten Endocarditis acuta. Viridans-Streptokokken sind in über fünfzig Prozent der Fälle die Ursache einer Endokarditis.

5. Nachweis

Der Nachweis kann z.B. über Blutkulturen erfolgen.

6. Therapie

Zur Behandlung wird in der Regel Penicillin, häufig in Kombination mit Vancomycin, Gentamicin, Streptomycin oder Clindamycin eingesetzt.

7. Prophylaxe

Um einer Endokarditis vorzubeugen, wird eine Endokarditisprophylaxe durchgeführt.

8. Literatur

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